Elektrodynamik
und Elektrotechnik, Gesamtheit der Effekte, die in einem Leiter auftreten, der
sich in einem homogenen Magnetfeld B und einem
elektrischen Feld E befindet. Ist B = 0, so fliesst ein Strom I durch den
Leiter, wobei noch thermoelektrische Effekte auftreten können. Bei B ¹ 0 wird die Bahn der Leitungselektronen zwischen zwei
Zusammenstössen mit dem Gitter durch die Lorentz-Kraft F
= e v ´ B
gekrümmt. (e: Elementarladung, v : Geschwindigkeit der Elektronen). Das
erhöht die Stosswahrscheinlichkeit der Elektronen mit dem Gitter und damit den
elektrischen Widerstand (Magnetowiderstand, Thomson-Effekt). Weiter bekommt der
Elektronenstrom hierdurch eine Komponente senkrecht zu
E und B, wodurch ein
Gradient der Elektronendichte senkrecht zu E
entsteht, der eine Hall-Spannung induziert (Hall-Effekt). Da die Elektronen
auch Träger der Wärmeenergie des Körpers sind, tritt an Stellen mit erhöhter
mittlerer Elektronengeschwindigkeit eine Temperaturerhöhung auf.
(Ettinghausen-Effekt, Nernst-Effekt)
Die Abhängigkeit der galvanomagnetischen Effekte von Magnetfeld, Temperatur und Kristallorientierung wird stark durch die Gestalt der Fermi-Fläche des Metalls beeinflusst. In ferromagnetischen Stoffen beeinflusst ausser dem äusseren Feld auch das Molekularfeld die Ladungsträger. Im gemischten Zustand der Supraleiter zweiter Art treten den galvanomagnetischen Effekten analoge Phänomene auf (Flussschlauchwandern).
Das freie Technik-Lexikon. Fundierte Informationen zu allen Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften, für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker & alle Interessierten. Professionell dargeboten und kostenlos zugängig.
TechniklexikonModernes Studium der Physik sollte allen zugängig gemacht werden.