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Farbmischung

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Karl-Wilhelm Steinfieber

(additiv und subtrak-tiv) Das Farbensehen des menschlichen Auges beruht auf seiner Fähigkeit, drei Farben zu unterscheiden, für die die Rezeptoren der Netzhaut maximal empfindlich sind, nämlich Rot, Grün und Blau. Alle anderen Farben des sichtbaren Spektrums kommen durch die Überlagerung mehr oder weniger simultaner Reize an verschieden farbempfindlichen Rezeptoren zustande. So entsteht der Eindruck »Gelb« durch eine näherungsweise gleich intensive Reizung von Rot- und Grün-Rezeptoren, »Blaugrün« durch die Reizung der Blau- und Grün-Rezeptoren und schließlich »Purpur« durch die gleichzeitige Reizung von Rot- und Blau-Rezeptoren. Genau dies ist das Prinzip der additiven Farbmischung. Wirken alle drei Farbqualitäten Blau, Grün und Rot gleichzeitig auf das Auge ein, so sieht es »Weiß«. Projiziert man beispielsweise mit drei Projektoren drei Lichtkegel in gerade diesen Farben auf eine total reflektierende (weiße) Wand, so entstehen an den Stellen, wo sich die Kegel durchdringen, die additiv gesehenen Farben und in der Mitte, wo in Wirklichkeit nur blaues und rotes und grünes Licht existiert, sehen wir »Weiß«. Ebenso werden kleinste, dicht nebeneinanderliegende Farbpunkte dieser drei Farben vom Auge dann als »Grau« (Unbunt) empfunden, wenn sie in etwa gleichen Mengen vorliegen. Auf diesem Prinzip der additiven Farbmischung beruht u.a. das historische Kornrasterverfahren, auch die Mehrfarbendruck-Verfahren. - Die subtraktive Farbmischung spielt jedoch in Druck und Fotografie die größere Rolle. Durch die Eigenschaft der Farbstoffe, Licht bestimmter Wellenlängen zu absorbieren, die Reststrahlung zu reflektieren, kann durch das Mischen von den in verschiedenen Bereichen absorbierenden Farbstoffen der Anteil des reflektierten Lichtes immer mehr reduziert werden, bis zuletzt, bei vollständiger Absorption »Schwarz« auftritt. Einer der Begründer der modernen Farblehre, Josef Itten (1888-1967), hat herausgefunden, daß durch geeignetes Mischen der drei Grundfarben Gelb, Blaugrün und Purpur sämtliche anderen Farben des Farbkreises herzustellen sind, wohingegen die drei Grundfarben selbst nicht aus den anderen ermischbar sind. Das Prinzip der subtraktiven Farbmischung wird deutlich, wenn man bedenkt, daß diese drei Grundfarben in der Näherung jeweils ein Drittel des sichtbaren Spektrums absorbieren (auslöschen), und zwar in ihrer jeweiligen Komplementärfärbe. Gerade für die komplementären Farben ist das Auge empfindlich. Dies soll ein Beispiel verdeutlichen: Gelbe Farbe absorbiert den blauen Anteil des Lichts, so daß die Blau-Rezeptoren im Auge nicht angesprochen werden. Aus der sich überlagernden (additiven!) simultanen Reizung der Grün- und Rot-Rezeptoren durch das von dem Farbstoff reflektierte Restlicht, entsteht ein gelber Farbeindruck. Ähnliches läßt sich mit den anderen Farben nachvollziehen. Die Grundfarben der additiven und subtraktiven Farbmischung bilden den Farbenstern. Optik, gleichzeitige Wirkung von zwei oder mehr Farbreizen auf den Beobachter. Von additiver Farbmischung spricht man, wenn sich der wirksame Farbreiz f aus der Summe der Farbreize mehrerer einzelner Wellenlängen zusammensetzt, z.B. bei der Beleuchtung einer Fläche mit mehreren verschiedenen Farblampen
(). Ein Beispiel hierfür ist das Fernsehbild, bei dem der (Misch-)Farbeindruck durch die unscharfe Überlagerung roter, blauer und grüner Punkte im Auge des Betrachters entsteht (Farbbildröhre). Bei der subtraktiven oder multiplikativen Farbmischung absorbieren verschiedene Farbpigmente jeweils einen anderen spektralen Anteil des einfallenden Lichts. Man kann durch Variationen der Konzentration der einzelnen Pigmente und des Mischungsverhältnisses die gleiche Breite von Farben erzeugen wie bei der additiven Farbmischung, benötigt aber andere Grundfarben. Beispiele hierfür sind das Mischen von Farben auf einer Malerpalette und das Entwickeln von Farbphotos.

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