Elektrodynamik und Elektrotechnik, umgangssprachliche Bezeichnung für die biologische Wirkung hoch- und niederfrequenter zivilisatorischer elektromagnetischer Wechselfelder (z.B. durch leistungsstarke Sender, Hochspannungsleitungen, Umspannstationen, aber auch von Geräten der Unterhaltungselektronik, Mikrowellenherden, Mobiltelephonen usw.).
Der Zusammenhang zwischen der Dosis der aufgenommenen (nicht ionisierenden) Strahlung und ihrer Wirkung wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Die konventionellen Abschätzungen gehen von der thermischen Wirkung der Felder auf biologische Zellen aus. Es können Beeinträchtigungen des Stoffwechsels oder des Nervensystems, Verhaltensänderungen, aber auch degenerative Wirkungen (z.B. Grauer Star) auftreten. Diese Effekte können in den meisten Fällen mit der spezifischen Energieabsorption (J / kg) oder der spezifischen Absorptionsrate (W / kg) korreliert werden. Weitere Effekte sind Kraftwirkungen innerhalb der Zellen durch Polarisation und die Entstehung felderzeugter Potentialdifferenzen an Zellmembranen. Während aber die Schwellenwerte für Polarisation für normale Zelldurchmesser (20 m) bei ca. 10 V / cm liegen - Werte, bei denen schon eine erhebliche thermische Wirkung auftritt -, wurde für Potentialwirkungen bislang kein Schwellenwert gefunden. Noch bei Flussdichten von ca. 40 · 10-6 T drosselt die Epiphyse ihre Produktion des krebshemmenden Hormons Melatonin; dies korreliert mit Befunden statistischer Untersuchungen in Schweden und den USA, die in der Nähe von Hochspannungstrassen eine signifikant erhöhte Leukämierate feststellten. Weitere Effekte sind wahrscheinlich, da sich insbesondere die Wirkung niederfrequenter Felder wohl nicht mit felderzeugten Potentialdifferenzen erklären lässt; die noch unklaren Mechanismen könnten chaotisch von der Dosis abhängen.
Zur Festlegung von Grenzwerten der aufgenommenen Hochfrequenzleistung unterscheidet man einen Resonanzbereich (bei Erwachsenen 70-100 MHz, bei Kindern ca. 200-400 MHz), in dem das Maximum der Energieabsorption liegt und bei dem es zu »Hot Spots« kommen kann, einen quadratisch von der Frequenz abhängigen Bereich unterhalb und einen wenig frequenzabhängigen Bereich oberhalb der Resonanz. Teilkörper-Grenzwerte liegen für nicht kontrollierte Umgebung bei 20 mW pro 10 g Körpermasse, Ganzkörper-Grenzwerte bei 0,08 W / kg, jeweils gemittelt über 6-Minuten-Intervalle, für kontrollierte Umgebung (beruflich exponierte Personen) gelten etwa fünffach höhere Grenzwerte. Aus den biologischen Wirkungen lassen sich Ganzkörper-Basisgrenzwerte und daraus Grenzwerte für die Leistungsflussdichte ableiten (vgl. Tabelle). Die Grenzwerte für 50-Hertz-Felder sind (für die Allgemeinbevölkerung) 5000 V / m (elektrisches Feld) und 100 mT (magnetisches Feld).
Elektrosmog: Grenzwerte für die Leistungsflussdichte zur Beurteilung der Feldeinwirkung.
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Frequenz [MHz] |
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Leistungsflussdichte [W / m2] ([mW / cm2]) |
|
|
kontrollierte Umgebung |
nicht kontrollierte Umgebung |
300-400 |
10 (1) |
2 (0,2) |
900 |
22,5 (2,25) |
4,5 (0,45) |
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>2000 |
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50 (5) |
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