Techniklexikon

Binokularmikroskop

Stereomikroskop, Mikroskop zur dreidimensionalen Darstellung eines Präparates. Prinzipiell ist das Binokularmikroskop nach dem Konzept der klassischen Lichtmikroskopie aufgebaut. Beiden gemeinsam ist der optische Strahlengang mit einer zweistufigen Vergrösserung durch das Objektiv und das Okular. Um den Bedürfnissen nach einem grossen Gesichtsfeld und einer Übersichtsvergrösserung gerecht zu werden, haben die Objektive von Binokularmikroskopen im Gegensatz zum klassischen Lichtmikroskop längere Brennweiten und daraus resultierend einen grösseren Arbeitsabstand. Das Zwischenbild ist gar nicht oder nur schwach vergössert. Die eigentliche Vergrösserung erfolgt durch das Okular. Der gesamte Vergrösserungsbereich ist wesentlich geringer als bei einem Lichtmikroskop und bewegt sich meist in einer Grössenordnung von 5- bis 100facher Vergrösserung. Wesentlich höhere Vergrösserungen sind wenig sinnvoll, da die bei einem Binokularmikroskop benötigte Schärfentiefe nur bei niedrigen Objektivaperturen gegeben ist. Als Folge der niedrigen Objektivaperturen wird beim Durchlichtstrahlengang auf den Einbau eines Kondensors verzichtet. Um, wie bei einem klassischen Lichtmikroskop, die Vergrösserung zu verändern, wird ein spezielles Konzept verfolgt. Ein Wechsel der Objektive kommt aufgrund des sich dann ändernden Arbeitsabstandes nicht in Frage. Statt dessen wird zwischen Objektiv und Okular ein sogenannter Vergrösserungswechsler eingebaut, der nach dem Prinzip eines Fernrohres funktioniert und in den Strahlengang eingeschwenkt werden bzw. als Zoomsystem verwendet werden kann. Das Binokularmikroskop ist heute insbesondere aus der medizinischen Chirurgie nicht mehr wegzudenken.