Molekülspektren, in denen keine deutlich
voneinander abgegrenzten Linien vorliegen, wie es bei Atomspektren der Fall
ist, sondern Banden von dicht nebeneinanderliegenden oder sich überlagernden
Linien. Sie entstehen infolge der Kopplung von elektronischer, vibratorischer
und rotatorischer Anregung im Molekül und können experimentell mit Hilfe der
Photoelektronenspektroskopie gewonnen werden. Während sich die Banden bei
Gasmolekülen noch auflösen lassen, ist dies in kondensierter Phase aufgrund
intermolekularer Wechselwirkungen nicht mehr möglich. Bei
Rotationsschwingungsspektren (im Infraroten) ist die Schwingungsanregung von
einer Rotationsanregung überlagert. Im Fall eines harmonischen Oszillators
beobachtet man zwei Gruppen von Linien, die als R- bzw. P-Zweig
bezeichnet werden. Die Wellenzahlen der Linien im R-Zweig sind grösser als
die des reinen Schwingungsübergangs
, für den P-Zweig
gilt das umgekehrte. Beim anharmonischen Oszillator tritt zusätzlich ein Q-Zweig
an der Stelle
auf. Im Sichtbaren, dem Bereich der
Elektronen-Bandenspektren, überlagern sich die Schwingungs- und die
Rotationsanregung der Elektronenanregung. Ein Term T besteht also aus
einem Elektronenterm Te, einem Schwingungsterm G(n) und einem
Rotationsterm F(J): T = Te + G(n)
+ F(J), und für die Wellenzahl einer Absorptionslinie gilt
= DT = DTe + DG + DF
=
. Es ergibt sich
also eine noch grössere Vielfalt als bei den Rotationsschwingungsspektren. Die
Bandenspektren eignen sich dazu, Moleküldaten wie Kernabstände, Kraftkonstanten
und Dissoziationsenergien zu ermitteln. Elektronen-Bandenspektren liefern
darüber hinaus Aussagen über die Energiedifferenzen zwischen den verschiedenen
elektronisch angeregten Zuständen. [AFM]
Bandenspektren: a) J2-Molekül (Absorption); b) PN-Molekül (Absorption); c) H2-Molekül (Emission); d) Hg2-Van-der-Waals-Molekül (Emission); e) C2H2-Molekül (Absorption). (Aus W. Finkelnburg, Atomphysik, 11./12. Auflage, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1976.)
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