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Verzeichnung

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Julian Schultheiss

Zu einer Verzeichnung führen Linsen, die bewirken, daß bei der Aufnahme von Motiven mit geraden Linien, die nicht durch die Bildmitte gehen, diese in der Abbildung nicht als Gerade, sondern als gekrümmte Linien erscheinen. Je weiter diese Geraden außerhalb der Bildmitte liegen, desto stärker gebogen erscheinen sie im Bild. Die Ursache für diesen Abbildungsfehler liegt in der Inkonstanz des Abbildungsmaßstabes für Lichtstrahlen, die unter verschiedenen Winkeln zur optischen Achse in das Objektiv einfallen. Wirklich auffallend sind Verzeichnungen heute nur noch bei extremen Weitwinkelobjektiven, bei deren Konstruktion die Hersteller bewußt auf eine Korrektur der Verzeichnung verzichtet haben. Typisch hierfür ist das extreme Fish Eye-Objektiv, dessen Bildfeld kreisförmig begrenzt ist. Optik, sphärischer Abbildungsfehler, der bei der Abbildung von Objektpunkten ausserhalb des Paraxialgebietes als Folge des Öffnungsfehlers auftritt. Entscheidend ist auch die Stellung der Aperturblende in der optischen Abbildung. Die Verzeichnung macht sich nicht durch eine Unschärfe des Bildes bemerkbar, sondern durch eine Krümmung von geraden Linien im Objektraum, die die Achse nicht schneiden. Dadurch wird die geometrische Ähnlichkeit flächenhafter Objektausschnitte in der Bildebene verfälscht (siehe Abb. 1).

Bei der Verzeichnung ändert sich der Abbildungsmassstab rotationssymmetrisch mit zunehmendem Abstand von der optischen Achse. Wird der Abbildungsmassstab im zunehmenden Abstand von der optischen Achse kleiner, so spricht man von einer tonnenförmigen Verzeichnung (siehe Abb. 2a). Wird der Abbildungsmassstab dagegen nach aussen grösser, so liegt eine kissenförmige Verzeichnung vor (siehe Abb. 2b).

Sollte ein Bildpunkt entsprechend dem paraxialen Abbildungsmassstab den Abstand y\' von der Achse haben, liegt aber im Abstand y, so kann die Verzeichnung für eine bestimmte Bündelneigung durch V = 100 (y\' - y) / y in % angeben werden. Besonders bei optischen Messgeräten, die der Längenmessung dienen, ist eine weitgehende Korrektur der Verzeichnung erforderlich.

Verzeichnung

Verzeichnung 1: Einfluss der Verzeichnung auf die Objekte Kreis und Quadrat: a) Objekt, b) tonnen- bzw. c) kissenförmige Verzeichnung.

Verzeichnung

Verzeichnung 2: a) Tonnenförmige Verzeichnung: Die Blende liegt vor dem abbildenden System, die von 1, 2 und 3 ausgehenden Strahlen sind die Hauptstrahlen, die äusseren Strahlen werden stärker gebrochen als die inneren und die Bildpunkte 1\', 2\' und 3\' liegen aussen dichter beieinander als innen. b) Kissenförmige Verzeichnung: Die Blende steht hinter dem optischen System; trifft ein äusserer Paraxialstrahl auf eine äussere Linsenzone, so wird er auf Grund des Öffnungsfehlers zu stark gebrochen und aus dem Strahlengang ausgeblendet. Ein von einem äusseren Objektpunkt 3 kommender Strahl muss demnach zunächst von der Achse fortlaufen. Die Durchstosspunkte der Linse besitzen dann aussen grössere Abstände als innen.

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