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Transferreaktionen

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Martina Wagner

Kernphysik, direkte Kernreaktionen, Kernreaktionen, die in sehr kurzen Zeiten ablaufen (> 10-22 s) und bei denen es zum Austausch von einem oder mehreren Nukleonen kommt. Das typische Beispiel einer solche Reaktion ist die (d,p)-Reaktion, bei der das Neutron des vorbeifliegenden Deuterons in den Targetkern eingefangen wird, während das Proton ohne wesentliche Impulsänderung weiterläuft. Weitere typische Beispiele für solche Reaktionen sind die Prozesse (d,t), (d,3He), (t,a), (3He,d), (p,a), (d,a) und die eventuell möglichen Umkehrreaktionen. Die Prozesse sind alle dadurch gekennzeichnet, dass sich die Wellenfunktionen von Anfangs- und Endzustand relativ gut überlappen, so dass der Übergang schnell und mit einem Minimum an Umordnungsprozessen innerhalb der Kerne erfolgen kann. Charakteristisch für diese Prozesse sind die asymmetrischen Winkelverteilungen der emittierten Teilchen mit einem starken Anstieg der Intensität in Vortwärtsrichtung verbunden mit einer Beugungsstruktur.

Auch bei Schwerionen-Reaktionen wurden Transferreaktionen z.B. der Art 208Pb(12C,11B)209Bi beobachtet. Es sind Oberflächenreaktionen, die bevorzugt Teilchen- oder Lochzustände bevölkern, je nachdem ob Kernbausteine angelagert oder abgegeben werden. Auf diese Weise erhält man vielfältige spektroskopische Informationen über die Struktur von Kernen.

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