Astronomie und Astrophysik, Vorrichtung, um Teleskope zu halten und der scheinbaren Himmelsdrehung nachzuführen. Bei der azimutalen oder horizontalen Montierung ist das Teleskop in einer horizontalen und einer vertikalen Achse drehbar gelagert. Der Drehwinkel um die vertikale Achse heisst Azimut, der um die horizontale Achse heisst Elevation oder Höhe. Bei dieser Montierung muss das Teleskop ständig in beiden Achsen der Himmelsdrehung nachgeführt werden.
Bei der äquatorialen oder parallaktischen Montierung liegt die sog. Stundenachse parallel zur Erdrotationsachse und senkrecht dazu die Deklinationsachse (siehe Abb. 1). Da bei dieser Montierung die Stundenachse auf den Himmelsnordpol weist, erfolgt die Nachführung des Teleskops lediglich über diese Achse (Koordinatensysteme).
Es gibt unterschiedliche technische Ausführungen der beiden Montierungsarten, die sich nach Grösse und Gewicht des Teleskops richten. Kleine und mittelgrosse Teleskope erhalten meist eine Deutsche oder Kniemontierung, während grosse Teleskope eine Englische oder Gabelmontierung benötigen (siehe Abb. 2). Das Gewicht der Montierungen nimmt mit zunehmender Grösse des Teleskops stark zu.
Bei den grossen Spiegelteleskopen wurden anfänglich wegen der einfacheren Nachführung über nur eine Achse ausschliesslich parallaktische Montierungen gewählt, die jedoch mit zunehmender Teleskopgrösse sehr schwer werden. So wiegt die Montierung des 5-m-Teleskops des Mount-Palomar-Observatoriums 300 t. Durch die Entwicklung ganggenauer Schrittmotoren und den Einsatz von Computern erhielten die modernen Grossteleskope, wie das Very Large Telescope oder das Keck-Teleskop, Azimutalmontierungen. Diese lassen sich wesentlich kompakter und leichter bauen.
Die Nachführung der Teleskope erfolgt über geeignete Sterne im Blickfeld. Bei der Off-axis-Nachführung wird das Licht eines Sterns im Randbereich des Bildfeldes über ein Prisma auf das Okular oder einen Videobildschirm gelenkt. Mit lichtempfindlichen Sensoren lässt sich das Teleskop automatisch nachführen.
Teleskopmontierung 1: Prinzip der parallaktischen Fernrohrmontierung: Eine Achse N\'S\', die Stunden-, Pol- oder Rektaszensionsachse, steht parallel zur Erdachse und wird von einem Motor angetrieben. Eine zweite Achse D, die Deklinationsachse, steht sekrecht hierzu; in ihr ist das Fernrohr FF\' drehbar gelagert.
Teleskopmontierung 2: Grundformen parallaktischer Montierungen: a) Deutsche Montierung, b) Kniemontierung, c) Englische Montierung, d) Gabelmontierung (F: Fernrohr, St: Stundenachse, D: Deklinationsachse, G: Ausgleichsgewicht).
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