Astronomie und Astrophysik, Röntgenstrahlenteleskope, Instrumente zum Nachweis von Röntgenstrahlung aus dem Kosmos. Das Problem bei diesen Instrumenten besteht darin, dass die Brechzahl aller Materialien für Röntgenstrahlen nur unwesentlich von 1 abweicht. Die schwache Brechung verhindert den Bau abbildender Systeme wie sie im sichtbaren Wellenlängenbereich möglich sind. Reflexion an einer Oberfläche ist aber bei streifendem Einfall (Einfallswinkel maximal etwa 2 °) möglich. Daher schlug der deutsche Physiker Hans Wolter 1952 vor, abbildende Systeme aus röhrenförmigen Paraboloiden und Hyperboloiden anzufertigen. Durch konzentrische Ineinanderschachtelung mehrerer solcher Röhren erhöht man die gesamte reflektierende Fläche und damit die Lichtsammelleistung.
Das erste abbildende Röntgenteleskop war das 1978 gestartete amerikanische Einstein-Observatorium. Es folgten 1983 der europäische EXOSAT (European X-ray Observatory Satellite) und 1990 ROSAT. 1999 startete die NASA das Röntgenteleskop Chandra, Ende 1999 soll das europäische Röntgenobservatorium XMM folgen. Mit dem 1996 gestarteten italienisch-niederländischen Weltraumteleskop Beppo-SAX gelang es erstmals, Röntgen-Burster in Echtzeit nachzuweisen und deren Position am Himmel zu bestimmen. Das ermöglichte es, diese Himelskörper kurz nach dem Ausbruch auch im sichtbaren Wellenlängenbereich zu spektroskopieren und damit ihre Entfernung zu bestimmen.
Röntgenteleskope: Verschiedene Typen von Wolter-Teleskopen. Typ 0 besitzt grosse Koma-Fehler. In heutigen Röntgenteleskopen verwendet man Wolter-Teleskope vom Typ 1.
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