Laboratoriumsmethoden
und -geräte, STM, Scanning Tunneling Microscopy, höchstauflösendes
nahfeldmikroskopisches Verfahren zur Untersuchung der elektronischen Struktur
von Oberflächen leitender Präparate. In der Rastertunnelmikroskopie wird, wie
allgemein in der Rastersondenmikroskopie, eine Tastspitze in unmittelbare Nähe
der zu untersuchenden Oberfläche gebracht. Piezoelektrische Stellglieder halten
die Tastspitze in einer Entfernung von typischerweise etwa 1 nm über der
Probenoberfläche. Auf Grund des Tunneleffekts können Elektronen mit einer
gewissen Wahrscheinlichkeit den klassisch verbotenen Bereich der Tunnelbarriere
zwischen Spitze und Probe überwinden, wenn die Wellenfunktionen der
Leitungselektronen der Spitze und der Probe sich genügend überlappen. Die Wahrscheinlichkeit
des Tunnelvorgangs fällt exponentiell mit zunehmeder Breite s der Tunnelbarriere ab. Wenn eine Potentialdifferenz U zwischen Spitze und Probe angelegt wird (typischerweise
im Bereich zwischen 1 mV und 4 V), fliesst ein abstandsabhängiger Tunnelstrom It.
In erster Ordnung Störungstheorie gilt für den Tunnelstrom , wobei
die Wellenfunktionen der am Tunnelvorgang
beteiligten Zustände der Tunnelspitze bzw. der Probenoberfläche, c die sog. Abklinglänge und s die Breite der Tunnelbarriere darstellt. Die
Abklinglänge hängt ab von der mittleren lokalen Tunnelbarrierenhöhe
:
.
Die starke Abstandsabhängigkeit des Tunnelstroms ermöglicht unter günstigsten Umständen eine vertikale Auflösung von einem Hunderstel eines Ångströms und eine laterale Auflösung von etwa 1 Å. Die Abbildung der Oberflächentopologie einer leitenden Probe wird erreicht, indem der Tunnelstrom konstant gehalten und der Abstand über die piezoeletrischen Stellglieder nachgeregelt und aufgezeichnet wird (constant current mode). Voraussetzung ist allerdings eine Probe mit einer homogenen Leitfähigkeit. Durch Aufnehmen einer Strom-Spannungs-Kurve an einer festen Position lässt sich die Verteilung der Zustandsdichten der elektronischen Zustände ermitteln, die in Abhängigkeit von der Tunnelspannung angesprochen werden. Hierfür wird die Spitze über die gewünschte Objektstelle gebracht, die Tunnelspannung rampenförmig verändert und der Tunnelstrom als Funktion dargestellt.
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