Laboratoriumsmethoden und -geräte, AFM, Atomic Force Microscopy, höchstauflösendes mikroskopisches Nahfeldverfahren. Im Gegensatz zur Rastertunnelmikroskopie ist die Rasterkraftmikroskopie nicht auf leitende Untersuchungsobjekte begrenzt. Die AFM beruht im wesentlichen auf der Messung von Kräften zwischen einer Messspitze und der Probe. Im Gegensatz zu kommerziell erhältlichen Profilometern, die Kräfte bis zu 10-4 N messen können, geht der Messbereich in der Rasterkraftmikroskopie bis unterhalb von 10-13 N. Kräfte zwischen Spitze (Kantilever) und Probe können durch eine Vielzahl von Wechselwirkungen vermittelt werden. Wenn keine externen Einflüsse ins Spiel kommen, sind die Kräfte durch die Interaktionspotentiale zwischen den Atomen der Rasterspitze und der Probe bestimmt. Die Interaktion zwischen zwei Atomen kann durch das Lennard-Jones-Potential angenähert werden:
wobei d der Abstand der beiden Atome und c1 / 2 Konstanten sind.
Prinzipiell wird zwischen Kontaktkräften und
Nicht-Kontaktkräften unterschieden. Kontaktkräfte sind abstossend, treten auf
bei sehr geringen Abständen zwischen Spitze und Probe und sind erklärbar auf
der Basis des Pauli-Prinzips bzw. der ionischen Abstossung und wird im
Lennard-Jones-Potential durch den Term 1 / d12 beschrieben. Die
Abstossung tritt auf, wenn sich Atome auf weniger als 2 Å annähern. Es kommt
dann zu einer Überlappung der Elektronenaufenthaltsbereiche, was auf Grund des
Pauli-Prinzips zu einem starken Anstieg der abstossenden Kraft führt. In diesem
Modus wird wegen des gringen Abstandes zur Probenoberfläche die höchste lateral
Auflösung erreicht. Eine der wesentlichen Nicht-Kontaktkräfte ist die
Van-der-Waals-Kraft. Repulsive Kontaktkräfte und attraktive Nicht-Kontaktkräfte
unterscheiden sich meist um Grössenordnungen. Die stark repulsiven Kontaktkräfte
werden im allgemeinen über Deflexionssignale des Kantilevers gemessen. Dazu
wird ein Laserstrahl auf die Oberseite des Kantilevers gelenkt und der
reflektierte Strahl in einer Photodiode nachgewiesen. Je nach Stärke der Kraft
wird der Kantilever entsprechend seiner Federkonstanten mehr oder weniger stark
ausgelenkt. Das Deflexionssignal in der Photodiode wird sich deshalb verändern.
Die sehr viel geringeren Van-der-Waals-Kräfte, die bis in den Bereich 10-13 N reichen können,
werden im allgemeinen über eine Veränderung von Resonanzfrequenzen gemessen.
Die Resonanzfrequenz w0 ist gegeben durch (k:
Federkonstante, meff: effektive Masse des schwingenden
Kantilevers). In einem Kraftfeld verändert sich die Federkonstante entsprechend
, wobei
der Kraftgradient ist.
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