Techniklexikon

Musikakustik

Akustik, musikalische Akustik, Teilgebiet der Akustik, das sich mit den Problemen des musikalischen Hörens und den Musikinstrumenten befasst. Sie ist wahrscheinlich das kulturgeschichtlich älteste Teilgebiet der Akustik. Schon im übermittelten akustischen Wissen der Pythagoreer (5. Jh.v.Chr.) findet sich die Erkenntnis, dass die musikalischen Grundintervalle Oktave, Quinte und Quarte bei Saiten ganzzahlige Teilungsverhältnisse erfordern. Zu einer wissenschaftlichen Teildisziplin formierte sich die Musikakustik aber erst mit den Arbeiten von Helmholtz.

Akustisches Material bedarf, um musikalischer Informationsträger werden zu können, systematischer Selektion und Ordnung. In Bezug auf Hörereignisse ist diese Auswahl in erster Linie ein Problem der Musikwissenschaft. Die Untersuchung der entsprechenden Schallereignisse ist Aufgabe der musikalischen Akustik. Die Grenze zwischen beiden Fachgebieten ist fliessend.

Betrachtet man Musik als Informationssystem, dann sind das Gehör der Nachrichtenempfänger, Musikinstrumente und die menschliche Stimme die Nachrichtensender und Schall das Übertragungsmedium der Nachricht. Die Selektion und Ordnung des akustischen Materials, die Ansprüche an die Generierung und Übermittlung der musikalischen Nachricht und die Zusammenhänge bei ihrer Wahrnehmung bestimmen die Fragestellung zu den Forschungsgegenständen. Während im 19. Jh. die prinzipiellen Zusammenhänge zwischen Tonhöhe und Frequenz, zwischen musikalischem Intervall und Frequenzverhältnis sowie zwischen Klangfarbe und Klangspektrum erforscht und geklärt wurden, waren es bis Mitte des 20. Jh. vor allem genaue Messungen der Klangeigenschaften von Musikinstrumenten und in neuester Zeit Forschungen und Entwicklungen zu Fragen der Wahrnehmung, u.a. zur ökonomischen Signalübertragung mit stark reduzierter digitaler Datenmenge, die das Bild des Fachgebietes bestimmen.