Medizinische Physik, Medizintechnik, Gerät zur Kompensation der Schwerhörigkeit durch Verstärkung und Transformation akustischer Signale in einen für den Schwerhörigen wahrnehmbaren Bereich zwischen Hörschwelle und Unbehaglichkeitsschwelle. Moderne Geräte bestehen aus Mikrophon, regelbarem Verstärker, Schallsender und einer Stromquelle (Knopfbatterie). Das Mikrophon wandelt das akustische Eingangssignal in ein elektrisches Signal um, das nach der Verarbeitung durch den Verstärker vom Sender wieder in ein akustisches (Miniaturlautsprecher) oder taktiles (Knochenleitungshörer) Signal umgewandelt wird. Die meisten Hörgeräte besitzen zusätzlich einen zweiten Empfänger für den induktiven Betrieb, um wahlweise auch elektromagnetische Wellen, die z.B. von Telephonhörern abgestrahlt werden, aufnehmen zu können. Um besonders das Sprachsignal in den Bereich angenehmen Hörens zu transformieren, bedarf es einer von Frequenz und Eingangsschalldruck abhängigen Verstärkung. Gleichzeitig darf das Auftreten hoher Schallpegel die Unbehaglichkeitsschwelle nicht überschreiten. Digital programmierbare Hörgeräte ermöglichen die Speicherung der Anpassvariablen, die beliebig oft geändert und angepasst an verschiedene Situationen abgerufen werden können. Wesentliches Konstruktionsproblem bei den Hörgeräten ist die Verhinderung von Rückkopplungseffekten. Man unterscheidet verschiedene Bauformen: Taschen-Hörgeräte haben Mikrophon, Verstärker und Stromquelle im Taschengehäuse integriert, während der Sender über ein Kabel verbunden hinter dem Ohr getragen wird. Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte haben sämtliche Komponenten in einem Hinter-dem-Ohr-Gehäuse untergebracht. Ein Schallschlauch leitet den Schall in den äusseren Gehörgang. Im-Ohr-Geräte werden in der Ohrmuschel oder im Gehörgang getragen und bieten neben der geringen Auffälligkeit auch akustische Vorteile. Die üblichen Werte für die erreichbaren Verstärkungen liegen bei am Kopf getragenen Geräten zwischen ca. 30 und 60 dB und bei Taschen-Geräten wegen der geringeren Rückkopplung bei 60 bis 80 dB.
Hörgerät: Schnittbild eines Hinter-dem-Ohr-Gerätes.
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