Techniklexikon

Humboldt

Friedrich Heinrich Alexander Freiherr von, deutscher Naturforscher, Bruder des preussischen Staatsmanns Wilhelm von Humboldt, *14.9.1769 Berlin, †6.5.1859 Berlin; studierte unter anderem an der Bergakademie in Freiberg (Schüler von A.G. Werner); lebte nach seiner Südamerikareise 1807-27 vorwiegend in Paris und arbeitete dort mit J.L. Gay-Lussac zusammen; erforschte mit diesem die Zusammensetzung der Atmosphäre, erkannte 1806 die gesetzmässige Abnahme der Temperatur mit der Höhe, stellte mit ihm 1808 das Gay-Lussac-Humboldtsche Gesetz auf und zeichnete 1817 die erste Isothermenkarte der Erde. Humboldt war einer der bedeutendsten und vielseitigsten Naturforscher; er suchte die Natur als Ganzes zu erfassen, zu erforschen und zu beschreiben. Mit seinen zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten wurde er zum Mitbegründer der Geologie, der Tier- und Pflanzengeographie sowie der Klimatologie und der modernen länderkundlichen Darstellung. Neben mineralogischen Studien untersuchte er den Vulkanismus und die geothermischen Tiefenstufen, vermutete bereits 1787 die Existenz einer Kontinentalverschiebung (vor A.L. Wegener), erkannte die Abnahme der erdmagnetischen Feldstärke vom Pol zum Äquator, gab die Anregung zur Errichtung eines weltweiten Stationssystems zur Beobachtung des Erdmagnetismus (von C.F. Gauss und W.E. Weber zum »Magnetischen Verein« ausgebaut); führte zahlreiche Höhenmessungen und astronomische Ortsbestimmungen durch, bestimmte die Helligkeit von Sternen und beobachtete 1799 den Sternschnuppenschwarm der Leoniden; er untersuchte, angeregt durch die Arbeiten von L. Galvani, elektrische Erscheinungen an Nerven und Muskeln.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung wurde 1860 (Neugründung 1925 und 1953) zur Vergabe von Stipendien (Humboldt-Forschungspreise, Humboldt-Forschungsstipendien) an hervorragende ausländische Nachwuchswissenschaftler zur Durchführung von Forschungsvorhaben in Deutschland gegründet.

Humboldt, Friedrich Heinrich Alexander