Hertzscher Dipol, linearer Oszillator, eine Anordnung zur Erzeugung und Ausstrahlung elektromagnetischer Wellen (Hertzsche Wellen). Der Hertzsche Oszillator besteht im Prinzip aus einer schwingenden Ladung, die ein alternierendes, sich ausbreitendes elektromagnetisches Feld erzeugt, und bildet damit die Grundform aller Antennen (Dipolantennen). Unter Einschluss des Systems, das die Oszillationen der Ladung hervorruft, wird der Hertzsche Oszillator auch als Hertzscher Sender bezeichnet. Der Hertzsche Oszillator geht zurück auf H. Hertz, der in Karlsruhe 1887 als erster elektrische Wellen mit einer Frequenz von etwa 5 × 108 Hz erzeugte (Hertzsche Versuche).
Die Wirkungsweise eines Hertzschen Oszillators kann man sich verdeutlichen, indem man einen elektrischen Schwingkreis betrachtet, in welchem die Gesamtenergie zwischen der magnetischen Energie der Spule L und der elektrischen Energie des Kondensators C hin- und herpendelt. Nun betrachtet man den Zeitpunkt, zu dem sich die gesamte Energie im elektrischen Feld des Kondensators befindet (Abb. 1a). Vergrössert man den Abstand der beiden Kondensatorplatten C1 und C2 (Abb. 1b), so wird das bisher homogene Feld des Kondensators zunehmend inhomogen und dringt teilweise in den umgebenden Raum ein. Bringt man die Kondensatorplatten in die in Abb. 1c dargestellte Lage, so bildet sich schliesslich ein kräftiges Streufeld in der Umgebung des Kondensators. Wenn nun die Frequenz der Schwingung sehr gross ist, hat dieses Streufeld während einer Viertelperiode »nicht genügend Zeit«, in die Kondensatorplatten zurückzukehren. Stattdessen bilden sich geschlossene Feldlinien (elektrische Wirbel), schnüren sich vom Kondensator ab und breiten sich im Raum nach allen Seiten hin aus. Ist die Frequenz der Schwingung hinreichend gross, so genügen die Kapazität zwischen den Enden eines beliebig kurzen Leiters und seine Induktivität, um einen solchen offenen Schwingkreis darzustellen.
Hertzscher Oszillator: Übergang vom geschlossenen zum offenen Schwingkreis.
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