Eisströme oder -felder, die zumindest teilweise auf festem Grund liegen und sich, von der Schwerkraft angetrieben, langsam hangabwärts bewegen. Gletscher bilden sich, wenn im Jahresmittel die Akkumulation (Schneefall) die Ablation (Abschmelzen, Sublimation) übersteigt. Gletscher kommen in Gebirgen und hohen Breiten vor, dabei kann es bei entsprechenden klimatischen Bedingungen zur Vergletscherung grosser Gebiete und ganzer Kontinente kommen (z.B. der Antarktis, während der Eiszeit auch von grossen Teilen Nordamerikas und Europas). Dabei kommt es durch Erosion und Deposition zu tiefgreifenden Umgestaltungen der Erdoberfläche (Moränen, Fjorde). Gletscher sind ideale Klimaarchive, da sie in Lufteinschlüssen ungestörte Luftproben aus der Entstehungszeit der jeweiligen Schicht enthalten, auch die Zusammensetzung des (aufgeschmolzenen) Eises selbst liefert wertvolle Informationen (pH-Wert, Ionen-Konzentrationen, Isotopengehalte). Darüberhinaus besitzt Gletschereis aufgrund von jahreszeitlichen Niederschlagsvariationen eine baumringartige Struktur, die eine sehr genaue absolute Datierung durch Abzählen ermöglicht. An Eisbohrkernen aus den Alpen, Grönland und der Antarktis konnten so Rückschlüsse über die Klimageschichte der letzten 200 000 Jahre gewonnen werden. (Glaziologie, Paläoklimatologie)
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