Der Wunsch, farbig zu fotografieren, ist so alt wie die Fotografie selbst. Schon einer ihrer Erfinder, Joseph Nicephore Niepce (1765-1833), bedauerte es, keine Farbbilder herstellen zu können. Einige Daguerreotypisten versuchten dann auch, das Problem durch Bemalen der »Silberbilder« zu lösen; eine Technik, die später, als das Fotopapier endlich erfunden war, noch viele Maler ernährte. Bereits vor der Jahrhundertwende gelang es, farbfotografische Bilder herzustellen und zu drucken. Grundlage des damaligen Verfahrens waren Dreifarbenkameras, mit denen man unmittelbar nacheinander jeweils hinter einem Rot-, Grün- und Blaufilter »Schwarzweißauszüge« belichtete und diese dann mit entsprechenden Farbfiltern übereinander projizierte, bzw. im Druck in den jeweiligen Farben übereinanderdruckte. Aber erst mit der Erfindung der Gebrüder Lumiere (Auguste [1862 1954], Louis[1864-1948])begann die Farbfotografie interessant zu werden, denn ihre 1903 herausgebrachten Auto-chromeplatten wurden bereits industriell gefertigt (Kornrasterverfahren). Das Ergebnis der Autochrome-Aufnahme war ein nach additivem Verfahren entstehendes, aus unzähligen kleinen Farbpunkten zusammengesetztes Diapositiv. Für die Belichtung benötigte man allerdings das jofache an Licht wie für die damaligen Schwarzweißfotos. Weitere Stationen waren das Dufay-Verfahren (1908), Uvatypie (1916), Duxochromie (1929), Autotype-Carbro-Verfahren (1930). Doch erst mit der Erfindung der dünnen Mehrschichten-Farbumkehr-filme, die fast gleichzeitig durch Agfa und Kodak im Jahre 1936 erfolgte, wurde die weltweite Verbreitung der Farbfotografie eingeleitet. Heute fotografieren 85% aller Kamerabesitzer mit Farbfilmen. Die Erfindung des farbigen Sofortbildes (1962 von Edwin H.Land herausgebracht; Sofortbildverfahren), das sich in wenigen Sekunden selbst zum fertigen Bild entwickelt, und das 1976 eingeführte Kodak Instant Print-Verfahren sind die vorläufig letzten Entwicklungsstufen fotografischer Farbwiedergabe.
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