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El Niño

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Autor:
Hans-Peter Ahlsen

Umwelt- und Geophysik, ENSO (El Niño/Southern Oscillations), eine in Abständen von 2-10 Jahren meist zur Weihnachtszeit auftretende Klimaanomalie im tropischen Pazifik (span. el Niño »Christkind«), die auf Störungen im Ozean-Atmosphäre-System zurückzuführen ist und weltweite Auswirkungen hat. Hauptmerkmal ist die Verdrängung des normalerweise kalten, nährstoff- und fischreichen Meerwassers vor den Küsten Perus und Ecuadors durch warmes, nährstoffarmes Meerwasser. Sie geht einher mit einer Veränderung der Luftdruckverteilung im Südpazifik (Southern Oscillations, s.u.), daher die Bezeichnung ENSO für das Gesamtphänomen.
Der vorherrschende Wind über dem äquatorialen Pazifik ist der Südostpassat, dessen Stärke vom atmosphärischen Luftdruckunterschied zwischen dem südostpazifischen Hochdruckgebiet und dem indonesischen Tiefdruckgebiet abhängt (atmosphärische Zirkulation). Gekoppelte Veränderungen des Luftdrucks in diesen Regionen wurden 1923/24 von Walker entdeckt und Southern Oscillations genannt. Bei normaler Zirkulation erzeugt der Passatwind durch den Anstau der Passatdrift (Meeresströmungen) am Malaiischen Archipel einen ostwärts gerichteten Druckgradienten des Oberflächenwassers. Dieser Anstau bewirkt eine Absenkung der Thermokline vor Südostasien auf ca. 200 m Tiefe, während sie vor Südamerika auf ca. 50 m gehoben wird und dort den Aufstieg von kaltem Tiefenwasser ermöglicht (obere Abb.). Während eines El-Niño-Ereignisses nimmt nun in Verbindung mit einer Southern Oscillation die Stärke des Passatwindes aus bisher ungeklärter Ursache erheblich ab. Daduch bricht der Druckgradient im südpazifischen Oberflächenwasser zusammen bzw. kehrt seine Richtung sogar um, so dass warmes Oberflächenwasser (als Kelvin-Welle) in Richtung Osten gelenkt wird. Gleichzeitig sinkt die Thermokline vor Südamerika um ca. 50 m ab und steigt vor Indonesien auf. Dadurch erwärmen sich die peruanischen Küstengewässer, gleichzeitig führt dies zu heftigen Regenfällen in den sonst extrem trockenen Gebieten im Westen Südamerikas und zu Trockenheit im sonst sehr niederschlagsreichen Südostasien (untere Abb.). Es gibt Hinweise auf weitere klimatische Auswirkungen ausserhalb des Pazifiks, wie z.B. extrem kalte Winter in Nordamerika und Eurasien, extreme Dürre in der Sahelzone und Australien und starke Regenfälle im Westen der USA. Besonders starke Ereignisse traten 1982/83 und 1997 auf. [HJR]

El Niño

El Niño: Schematische, idealisierte Darstellung des El-Niño/Southern-Oscillations-Phänomens. Oben: Normale Zirkulation mit oberflächennahen Südostpassaten und Absenkung der Thermokline im Westpazifik. Unten: Höhepunkt einer El Niño-Entwicklung: Absenkung der Thermokline im Ostpazifik, Umkehrung der atmosphärischen Zirkulation, Niederschläge und Erwärmung des Oberflächenwassers im Ostpazifik.

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