1) Louis Victor Pierre Raymond de, Prinz von (7. Herzog von Broglie), französischer Physiker, Bruder von M. de Broglie, *15.8.1892 Dieppe, 19.3.1987 Louveciennes; studierte zunächst Geschichte, seit 1911 Physik; 1919-27 Experimentalphysiker im Privatlaboratorium seines Bruders; 1928 Professor für theoretische Physik am Henri Poincaré Institut der Sorbonne in Paris; 1932-62 Professor für Physik an der Sorbonne; 1933 Mitglied der Académie des Sciences, 1944 der Académie Française; schlug 1924 vor, jedem Teilchen (z.B. den Elektronen) Wellencharakter zuzuordnen; erweiterte damit den Welle-Teilchen-Dualismus des Lichts auf die gesamte Materie und begründete die Theorie der Materiewellen (De-Broglie-Wellen). Diese Vorstellungen erklärten die Bohrsche Quantenbedingung und die Existenz stabiler Elektronenbahnen in der Atomhülle und ebneten der Entwicklung der Wellenmechanik durch E. Schrödinger den Weg; ferner Beiträge über Röntgenstrahlen, zur Quantenfeldtheorie der Elementarteilchen und zu einer Neutrinotheorie des Lichts; erhielt 1929 den Nobelpreis für Physik.
2) Maurice de (6. Herzog von Broglie), französischer Physiker, Bruder von L.V.P.R. de Broglie, *27.4.1875 Paris, 14.7.1960 Neuilly-sur-Seine; 1924 Mitglied der Académie des sciences, 1934 der Académie Française und 1945 des Conseil Scientifique de l\'Énergie Atomique; unterhielt in Paris ein Privatlaboratorium, in dem er zeitweise mit seinem Bruder zusammenarbeitete; Beiträge zur Molekülphysik; untersuchte die Ionisation von Gasmolekülen; entdeckte bei der Beobachtung der Bewegung suspendierter Teilchen mit dem Ultramikroskop die elektrische Aufladung von Staubteilchen; ferner Arbeiten über Radioaktivität, insbesondere Röntgen- und Gammastrahlen und deren Spektroskopie; fand 1921 den Kernphotoeffekt (Gamma-induzierte Kernreaktion).
de Broglie, Louis Victor Pierre Raymond
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