(Cabibbo-)Kobayashi-Maskawa-Matrix, unitäre 3 ´ 3-Matrix, die den Übergang zwischen den physikalischen Masse-Eigenzuständen der Quarks und ihren schwachen Eigenzuständen, die durch die SU(2) ´ U(1)-Eichgruppe des elektroschwachen Standardmodells (GWS-Modell) festgelegt werden, beschreibt; sie mischt also die drei Quarkgenerationen untereinander und stellt somit eine Erweiterung des von Cabibbo eingeführten Mischungswinkels für zwei Quarkgenerationen dar (Cabibbo-Winkel). Fasst man die Quarks mit Ladung + 2/3 (u, c und t) und Ladung - 1/3 (d, s, b) jeweils zu Multipletts zusammen,
lässt sich die Mischung der Quarkgenerationen in U und D allgemein durch zwei unitäre 3 ´> 3-Matrizen MU und MD beschreiben,
U ¢ = MUU, D ¢ = MDD.
Der geladene Strom schreibt sich dann in der Form
wobei
die CKM-Matrix ist. In dieser Schreibweise zeigt sich ihre
physikalische Signifikanz, da sich die Matrixelemente Vij, deren Festlegung
ein intensiver Forschungsgegenstand ist, prinzipiell aus den schwachen
Zerfällen der relevanten Quarks (z.B. Vud aus dem Übergang d u, der dem Betazerfall zugrunde liegt) oder
mit Hilfe der tief-inelastischen Neutrino-Streuung bestimmen lassen. Fasst man
den aktuellen experimentellen Stand zusammen (Tabelle),
ergibt sich für die Beträge der komplexen Matrixelemente (90%-Konfidenzintervall)
Die Matrixelemente, die das Top-Quark involvieren (Vtd, Vts und Vtb), werden in dieser Aufstellung allein mit Hilfe der Unitarität, die verschiedene Matrixelemente miteinander verknüpft, bestimmt. Die angegebenen Bereiche für die Matrixelemente des Top-Quarks sind aber mit indirekten experimentellen Informationen über das Top-Quark verträglich.
Die CKM-Matrix enthält nur vier unabhängige Parameter, lässt sich also auf verschiedene Weise durch vier unabhängige Grössen parametrisieren. Kobayashi und Maskawa wählten ursprünglich vier Winkel q1, q2, q3 und d in der Darstellung
mit den Abkürzungen ci = cosqi und si = sinqi ist. In der Folge wurden aber auch zahlreiche andere Parametrisierungen eingeführt. Die Particle Data Group schlägt als "Standard"-Parametrisierung
mit der Benutzung "Generationen"-indizierter Winkel q12, q13 und q23 vor. Im Grenzfall q13 = q23 = 0 entkoppelt die
dritte Generation, und man erhält für die ersten beiden Generationen die
übliche Cabibbo-Mischung mit dem Cabibbo-Winkel q12. Die Phase d13 hat zwar keinen
Einfluss auf die Beträge der Matrixelemente, ihr Zahlenwert ist jedoch insofern
von grosser Bedeutung, als dass ein Wert ungleich null die CP-Verletzung der
schwachen Wechselwirkung erklären würde, da alle möglichen CP-verletzenden
Amplituden im Standardmodell (in der obigen
"Standard"-Parametrisierung) proportional zur der
Parameterkombination sind. Bisher wurde CP-Verletzung nur im System
der neutralen Kaonen beobachtet. Aber die aus diesen Experimenten ableitbaren
Einschränkungen insbesondere an die Phase d13 sowie die immer
genauere Bestimmung der CKM-Matrixelemente ergeben Hinweise auf zukünftige
Messungen von CP-verletzenden Prozessen im System der B-Mesonen. [UK]
CKM-Matrix: Experimentelle Bestimmung der Matrixelemente.
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Matrixelement |
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Prozesse |
bottom-alt:
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Werta |
|
Beta-Zerfall/Myon-Zerfall |
0,9736±0,0010 |
|
Kl3-Zerfall/Hyperon-Zerfall |
0,2205±0,0018 |
|
n-Produktion |
0,224±0,016 |
|
|
1,01±0,18 |
|
semileptonische B-Zerfälle |
0,08±0,02 |
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|
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semileptonische B-Zerfälle |
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0,041±0,003 |
aQuelle: Phys.Rev. D54 (1996), Rev. of Particle Physics)
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