1) Sir William Henry, britischer Physiker, Vater von Sir W.L. Bragg, *2.7.1862 Westward, 12.3.1942 London; 1886 Professor für Mathematik in Adelaide, 1909 Professor in Leeds; 1915 Professor für Physik am University College in London; 1923 Direktor des Royal Institute von Grossbritannien in London; 1935-40 Präsident der Royal Society; führte Untersuchungen zur Reichweite von Alphastrahlen und zur Ionisation durch geladene Teilchen als Funktion des Abstands von der Strahlenquelle durch (Bragg-Kurve); stellte in der Bragg-Gray-Beziehung das Elektronenbremsvermögen in Abhängigkeit von der Protonenzahl (Ordnungszahl) des durchstrahlten Materials dar; entwickelte 1912 nach Entdeckung der Röntgenstrahlinterferenzen durch M. von Laue zusammen mit seinem Sohn ein Verfahren zur Bestimmung der Wellenlänge von Röntgenstrahlen; fand 1913 eine Methode (Erfindung der Drehkristallmethode und Konstruktion des Röntgendiffraktometers) zur Kristallstrukturanalyse mittels Röntgenstrahlen (Bragg-Methode, Goniometer-Methode); klärte damit zusammen mit seinem Sohn die Kristallstruktur zahlreicher anorganischer Substanzen (z.B. von Steinsalz und Diamant) auf; sie wurden damit zu den Begründern der Röntgenstrukturanalyse und Röntgenspektroskopie und erhielten 1915 den Nobelpreis für Physik.
2) Sir William Lawrence, britischer Physiker, Sohn von Sir W.H. Bragg, *31.3.1890 Adelaide, 1.7.1971 Ipswich; 1914 Dozent am Trinity College in Cambridge; 1919-37 Professor der Physik in Manchester und 1938 Direktor des dortigen National Physical Laboratory; 1939-53 Professor für Experimentalphysik in Cambridge, anschliessend Professor für Naturphilosophie am Royal Institute in London und seit 1954 Direktor des dortigen Institutslabors; 1942-47 Mitglied des Privy-Council Committee Scientific and Industrial Research; entwickelte nach Kenntnis der von M. von Laue durchgeführten Beugungsversuche mit Röntgenstrahlen an Kristallen 1913 mit seinem Vater die Drehkristallmethode zur Wellenlängenbestimmung von Röntgenstrahlen; stellte 1913 die Bragg-Gleichung (Braggsches Reflexionsgesetz) auf und ermittelte röntgenstrukturanalytisch die Kristallstruktur zahlreicher Materialien (insbesondere von Silicaten und Legierungen); bestätigte 1914 experimentell die Debyesche Theorie der Gitterschwingungen über die Untersuchung der Maxima und Minima der Intensität bei monochromatischen Röntgenstrahlen bei Kristallen; führte den Begriff der "Ionenradien" in die Wissenschaft ein; erhielt 1915 zusammen mit seinem Vater den Nobelpreis für Physik. [RS]
Bragg, William Henry
Bragg, William Lawrence
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