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Techniklexikon

Verwischen

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Julian Schultheiss

Jedes rasche Bewegen der Kamera während der Dauer einer längeren Belichtungszeit (etwa ab 1/30 s) bewirkt ein verwischtes Bild, wobei die Art des Unschärfeneffektes von der Länge der Belichtungszeit und der Geschwindigkeit und Ausdehnung der Bewegung abhängt. Die auf einen Wischeffekt abzielende Manipulation erfolgt meist in der Absicht, die Illusion von Geschwindigkeit hervorzurufen (z. B. durch Mitziehen der Kamera bei Sportaufnahmen). Andererseits wird die Verwischung als Gestaltungsmittel impressionistischer Fotografie (Impressionismus) eingesetzt. Durch eine wie immer geartete Unscharfe läßt sich u. U. der Eindruck des Flüchtigen, Schwebenden, vielleicht sogar Unwirklichen in einem Landschaftsbild oder in einem Stilleben betonen. Die aufnahmetechnische Schwierigkeit liegt darin, die Kamera erst im allerletzten Augenblick der Offenzeit des Verschlusses rasch und gleichmäßig nach oben, unten oder seitwärts wegzuziehen. Dieses nämlich bewirkt, daß im Endeffekt ein an sich scharfer Bildkern von Bewegungs-unschärfe überlagert wird. Einfacher läßt sich dieser Effekt durch eine Doppelbelichtung (oder in einem Sandwich) verwirklichen, weil hier zwei Einzelaufnahmen, eine scharfe und eine verwischte, überein-anderbelichtet oder übereinandermon-tiert werden können.

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