Biographien, Nikolai Wladimirowitsch, russischer Biophysiker, *20.9.1900 Gebiet Kaluga, 28.3.1981 Obninsk, Studium der Naturwissenschaften, speziell der Zoologie in Moskau; ab 1921 Biologielehrer und Mitarbeiter der Biologischen Station in Zvenigorod/Moskau, 1925 Gastaufenthalt am KWI für Hirnforschung in Berlin, dessen Genetische Abteilung er 1929 übernahm und bis 1945 leitete. Im Oktober 1945 Verhaftung, Deportation in die UdSSR und Verurteilung zu zehnjähriger Lagerhaft. Ab 1947 Forschungen über die Wirkung radioaktiver Strahlen auf Organismen und Massnahmen zur Vermeidung von Strahlenschäden, ab 1955 Mitarbeiter eines biologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften im Ural und 1964 Übernahme der Abteilung Radiologie und Genetik im Institut für medizinische Radiologie in Obninsk bei Moskau Begründer der quantitativen Strahlenbiologie und Strahlengenetik.
Im Rahmen seiner bedeutenden Forschungen zur Evolutionsbiologie und Populationsgenetik entwickelte sich Timofejew-Ressowskii zu einem Pionier der experimentellen Mutationsforschung, der u.a. den Zusammenhang von Mutationsrate und Strahlungsart systematisch erforschte und auf den die für die Strahlenbiophysik zentrale Treffertheorie (Dosis-Effekt-Kurve) zurückgeht. Die zusammen mit K.G. Zimmer und M. Delbrück publizierte Arbeit »Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur« (1935) lieferte erstmals experimentell abgesicherte Daten für die Grösse eines Gens und wurde für die sich entwickelnde Molekulargenetik fundamental.
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