Akustik, 1) Festlegung der
absoluten Tonhöhe eines bestimmten Referenztones (Kammerton) , nach dem ein
Instrument gestimmt wird; 2) Festlegung der Frequenzverhältnisse der Töne einer
Tonleiter untereinander. In der abendländischen Musik unterscheidet man dabei
im wesentlichen drei verschiedene Stimmungen: die pythagoräische, die reine und
die temperierte Stimmung. Allen gemeinsam ist das feste Schwingungszahlverhältnis
der Oktave (1 : 2). Es zeigt sich jedoch, dass weder in der pythagoräischen noch
in der reinen Stimmung von einem gemeinsamen Grundton ausgehend durch
Aneinanderreihung von Intervallen die exakt gleiche Tonhöhe erreicht werden
kann wie dann, wenn man zum gleichnamigen Ton von diesem Grundton aus in
Oktavschritten gelangt. Es bleibt immer ein kleiner Rest: 12 aneinandergereihte
Quinten überragen die 7. Oktave des Ausgangstones um das pythagoräische Komma (» 73
: 74). Dem schaffte A. Werckmeister 1691 durch Einführung der heute alleinig
gebräuchlichen temperierten oder gleichschwebenden Stimmung Abhilfe. Er
korrigierte diese Differenzen durch Mittelwertbildung, indem er jede Oktave in
12 gleich grosse Halbtonschritte der Grösse (Cent) einteilte. Der Unterschied zwischen den
in der diatonischen und pythagoräischen Tonleiter gebrauchten grossen und
kleinen Ganz- und Halbtönen verschwindet; jeder der 12 Töne ist nun
gleichberechtigter Grundton. Erst durch die Einführung dieser Stimmung wurde
die universelle Verwendung von Musikinstrumenten mit festen Tönen (Klavier,
Orgel) möglich, wie J.S. Bach eindrücklich in seinem Wohltemperierten Klavier
belegte.
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