Festkörperphysik, Methoden zur Untersuchung von feinkristallinem Material (Kristallpulver) mit Hilfe der Beugung von Röntgenstrahlen (Röntgenbeugung), der Elektronen- oder Neutronenbewegung. Anwendungsgebiete sind z.B. die Identifizierung von kristallinen Substanzen, die Bestimmung der Gitterkonstante, die Phasenanalyse, die Untersuchung von Gitterfehlern und Teilchengrössen und die Bestimmung der Atomanordnung in einfachen Strukturen (Kristallstrukturanalyse).
Bei den besonders bedeutenden röntgenographischen Verfahren wird monochromatische Strahlung an polykristallinem Material gebeugt und alle auf Grund des Braggschen Reflexionsgesetzes möglichen Interferenzmaxima gleichzeitig erzeugt.
Das einfachste und am weitesten verbreitete
nicht-fokussierende Röntgenverfahren ist die Debye-Scherrer-Methode (siehe
Abb.). In der Debye-Scherrer-Kamera ist die pulverförmige Substanz in
Kapillarröhrchen oder auf Glasfäden in der Mitte des zylindrischen Filmhalters
angebracht. Die Probe kann um die Zylinderachse gedreht werden. Die Glanzwinkel
Q
erhält man aus dem Abstand r der Pulverlinien gemäss
, (R: Radius des Films). Ein Nachteil der
nicht-fokussierenden Pulvermethoden besteht darin, dass von verschiedenen Teilen
des Präparats unter dem gleichen Glanzwinkel Q reflektierte Strahlen
an verschiedenen Stellen detektiert werden, so dass verhältnismässig breite
Interferenzlinien entstehen, die um so breiter sind, je ausgedehnter das
Präparat ist. Dieser Effekt wird bei den fokussierenden Verfahren durch eine
geometrische Anordnung verhindert, bei der unter gleichem Glanzwinkel Q
von verschiedenen Teilen einer Ebene des Präparates reflektierte Strahlen
jeweils auf einen Punkt fokussiert werden. Daraus resultiert ein grösseres
Auflösungsvermögen.
Pulvermethoden: Prinzip der Debye-Scherrer-Methode: Debye-Scherrer-Kamera mit pulverförmiger Probe in der Mitte des drehbaren zylindrischen Filmhalters (oben und Mitte); normale Aufnahme (unten).
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