Mathematische
Methoden und Computereinsatz, ein klassisches numerisches Iterationsverfahren
zur näherungsweisen Berechnung der Lösungen (Wurzeln) der Gleichung mit vielen Anwendungen in der numerischen
Mathematik, den Natur- und Ingenieurwissenschaften und Verbindungen zu modernen
mathematischen Gebieten, z.B. dem der Fraktale. Ist
eine approximative Lösung der Gleichung
, so
gewinnen Näherungsverfahren in der Regel eine verbesserte Lösung aus dem
Iterationsschema
Die Verfahren unterscheiden sich darin, in welcher Weise berechnet wird. Das klassische
Newton-Verfahren geht von der Taylorreihenentwicklung der Funktion
um
aus und bricht dabei nach den Termen linearer
Ordnung ab, d.h.
und ergibt mit der Forderung für
Bei Wahl eines geeigneten Startwertes kann das Verfahren
konvergieren; wenn es konvergiert, so tut es dies mit quadratischer
Konvergenzordnung, d.h. der Fehler verhält sich wie
Anschaulich bedeutet dieses Fehlerverhalten, dass man im Falle
der Konvergenz bei jedem Iterationsschritt zwei Dezimalstellen an Genauigkeit
gewinnt. Die Fehlerformel zeigt aber auch, dass das Newton-Verfahren in der
Umgebung lokaler Extremwerte (diese genügen der notwendigen Bedingung ) bzw. in
der Nähe einer horizontalen Asymptote Konvergenzprobleme haben kann; hier kommt
es entscheidend auf das Verhalten des Vorfaktors
an.
Das Newton-Verfahren lässt sich auf vektorwertige
Gleichungssysteme mit
und
erweitern;
wird dabei durch die Jacobi-Matrix
und
durch die Inverse
der Jacobi-Matrix ersetzt. Desweiteren findet
das Newton-Verfahren in der Menge der komplexen Zahlen seine Fortsetzung
(Identifizierung der komplexen Zahlenebene mit dem reellen Vektorraum
). Wendet
man es auf die komplexe Polynomgleichung
an, so ergibt sich das Iterationsschema
das wegen der Existenz von nicht-notwendigerweise verschiedenen
Nullstellen gegen maximal
verschiedene Lösungen konvergieren kann. Färbt
man die Menge aller Anfangswerte, die gegen dieselbe Lösung
konvergieren, mit derselben Farbe ein, so
ergibt sich ein Fraktal; wählt man die Farben je nach Zahl von Iterationen, die
das Verfahren benötigt, um überhaupt zu konvergieren, so ergibt sich die
Mandelbrotmenge, ein nunmehr klassisches Fraktal, das auch als Apfelmännchen
bekannt ist.
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