räumliche Anordnung von starren Kugeln derselben Grösse derart, dass jede Kugel
mindestens vier andere berührt und dass ein Verrücken einer Kugel ohne Verrücken
anderer Kugeln nicht möglich ist. Der Abstand der Mittelpunkte benachbarter
Kugeln ist somit 2 r, wenn r
der Kugelradius ist. Die Anordnung von Atomen oder Ionen in einfachen
Kristallen lässt sich in guter Näherung erklären, wenn man die Atome oder Ionen
als starre Kugeln auffasst, die für die Atom- oder Ionensorte charakteristisch
sind. Dementsprechend bezeichnet man in der Kristallographie eine
Atomanordnung, bei der jedes Atom von 12 Nachbarn mit dem Schwerpunktsabstand 2
r umgeben ist, als dichte Kugelpackung. Bei einer
dichten Kugelpackung liegen jeweils sechs Nachbarn mit dem Bezugsatom in einer
Ebene, je drei Nachbarn liegen in einer zu dieser Ebene parallelen Ebene zu
beiden Seiten der ersteren auf Lücke. So ergibt sich eine Anordnung der Atome
in parallelen Schichten. In jeder Schicht sind die Atome periodisch angeordnet,
ihre Schwerpunkte bilden ein hexagonales Netz. Bezogen auf ein hexagonales
Tripel von Basisvektoren haben die Atome einer Schicht mit der Nummer j die Koordinatentripel (Kurzbezeichnung A),
(Kurzbezeichnung B),
(Kurzbezeichnung C), wenn man einer beliebig
herausgegriffenen Schicht die Koordinatentripel
zuordnet, wobei m
und n ganze Zahlen und z0 der Schichtabstand
sind. Die Aufeinanderfolge der Schichten bei einer dichten Kugelpackung lässt
sich dann durch eine Folge der Buchstaben A, B, C charakterisieren, wobei
unmittelbar aufeinanderfolgende Buchstaben verschieden sein müssen. Von den
unendlich vielen denkbaren dichten Kugelpackungen kommen die einfachsten
besonders häufig vor: die kubisch-dichteste Kugelpackung mit der Folge ABCABC
und die einfache hexagonal-dichteste Kugelpackung mit der Folge ABAB. In dieser
Weise sind die Atome in Kristallen vieler Elemente, z.B. von Kupfer, Gold,
Cobalt und die Anionen in Kristallen mit wesentlich kleineren Kationen, z.B. in
Steinsalz, angeordnet. Es gibt aber auch kompliziertere dichteste
Kugelpackungen, z.B. die Anordnung der Schwefelatome im Zinksulfid oder der
Siliziumatome im Siliziumkarbid. Von diesen Substanzen kennt man Kristalle, die
durch Buchstabenfolgen charakterisiert sind, die sich erst nach mehreren
Dutzend Buchstaben wiederholen, sowie kristallähnliche Körper, bei denen
Schichten der Art A, B, C statistisch regellos aufeinanderfolgen.
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