Techniklexikon

Hess

1) Germain Henri, russisch German Iwanowitsch Gess, schweizerisch-russischer Chemiker, *7.8.1802 Genf, †30.11.1850 St. Petersburg; Professor in St. Petersburg und Lehrer an der dortigen Artillerieschule; Arbeiten zur Elementaranalyse und über die mit chemischen Vorgängen verbundenen Wärmeänderungen; fand 1840 durch experimentelle Arbeiten das Hess\'sche Gesetz (Hess\'scher Satz, Hessscher Satz), entdeckte zudem das »Gesetz der Thermoneutralität«, nach dem bei der doppelten Umsetzung von neutralen Salzen in wässriger Lösung keine Wärme entsteht, und gilt als Mitbegründer der Thermochemie. Nach ihm ist das in Goldquarzgängen vorkommende Mineral Hessit (Ag₂Te) benannt.

2) Victor Franz, österreichisch-amerikanischer Physiker, *24.6.1883 Schloss Waldstein (bei Frohnleiten), †17.12.1964 Mount Vernon (N.Y.); 1910-19 Assistent am Radium-Institut in Wien, ab 1920 Professor in Graz, 1921-23 Direktor des Forschungsinstituts der US Radium Corporation in Washington (USA), danach wieder in Graz, 1931-37 Professor in Innsbruck und Direktor des neugegründeten Instituts für Strahlungsforschung, nach Emigration in die USA 1938-57 an der Fordham University in New York; Arbeiten über Kernzerfalls- und Kernumwandlungsprozesse, Strahlungserscheinungen im Weltall, Radioaktivität von Gesteinen, die Auswirkungen von Gammastrahlung auf Organismen, atmosphärische Elektrizität (Leitfähigkeitsversuche) und spezielle Probleme der Meteorologie; erhielt 1936 zusammen mit C.D. Anderson den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung (1911) und Erforschung der kosmischen Strahlung (früher Hess\'sche Strahlung genannt), wobei er die Messungen grossenteils in Freiballons (erreichte bis 5200 m Höhe) ausführte; seine Entdeckung wurde 1913 durch die Arbeiten von W. Kolhörster bestätigt, blieb aber dennoch für längere Zeit umstritten.

Hess, Victor Franz