Terminus aus der Strömungsmechanik, speziell aus dem Gebiet der Umströmung von Körpern. Umströmt eine Flüssigkeit einen festen Körper, so wird die Strömung durch die Reibung zwischen festem Körper und Flüssigkeit beeinflusst sein. Zur Bestimmung des Strömungsfeldes, d.h. zur Lösung der Navier-Stokes-Gleichung muss eine Bedingung für den Rand der Flüssigkeit, das heisst für Flüssigkeitsteilchen, die direkt mit dem Körper in Kontakt stehen, angegeben werden. Die Haftbedingung besagt, dass diese Flüssigkeitsteilchen an der Körperwand ruhen, also genau die gleiche Geschwindigkeit aufweisen wie der Körper. Dies bedeutet, dass für die Strömung um den Körper nicht die Reibung zwischen Körper und Flüssigkeit massgeblich ist, sondern nur die Reibung innerhalb der Flüssigkeit. Bei der Haftbedingung handelt es sich um eine Erfahrungstatsache, die nur so lange Gültigkeit hat, wie die Flüssigkeit als Kontinuum (Kontinuumsmechanik) betrachtet werden darf. Sie ist die Ursache für die Ausbildung der Prandtlschen Grenzschicht.
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