Astronomie und Astrophysik, eine durch das Gravitationsfeld eines massereichen Körpers hervorgerufene Erscheinung, bei der Licht einer weit entfernten Quelle so abgelenkt wird, dass ein Beobachter zwei oder mehrere Bilder wahrnimmt (gravitative Lichtablenkung, Abb. 1 und 2). In dem speziellen Fall, in dem entferntes Objekt und wirkende Masse auf einer Sichtlinie mit der Erde liegen, wird das hintere Objekt ringförmig abgebildet. Man nennt dieses Phänomen Einstein-Ring.
1979 entdeckte eine Gruppe amerikanischer und britischer Astronomen das erste Gravitationslinsenbild. Es handelte sich um zwei nahe beieinanderstehende Bilder eines Quasars. Es folgten weitere Entdeckungen, darunter das Vierfachbild eines Quasars (sog. Kleeblatt) und Einstein-Ringe. Insbesondere kann auch das Gravitationsfeld eines gesamten Galaxienhaufens als Gravitationslinse wirken und bogenförmig verzerrte Bilder weit entfernter Galaxien erzeugen.
Darüber hinaus verstärkt der Gravitationslinseneffekt die Intensität eines der erzeugten Bilder. Das Objekt besitzt dann eine grössere scheinbare Helligkeit als es ohne Gravitationslinseneffekt der Fall wäre. (Mikrogravitationslinseneffekt)
Gravitationslinse 1: Durch das Gravitationsfeld des Galaxienhaufens Abell 2218 werden weiter entfernte Galaxien bogenförmig abgebildet. (Foto: NASA)
Gravitationslinse 2: Gravitationslinseneffekt am Beispiel der Galaxie PRC97-25.
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