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Gleitlinien

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Hermann Loring

Festkörperphysik, 1) bei einem ebenen Spannungsproblem Linien, deren Tangentenrichtung in jedem Punkt mit einer der beiden zu diesem Punkt gehörenden Gleitrichtungen übereinstimmt. Gleitrichtungen sind gegenüber den Hauptschubspannungslinien um 45° gedreht.

Zu jedem Punkt laufen zwei zueinander senkrechte Gleitlinien, die als erste und zweite oder a- und b-Gleitlinien bezeichnet werden. Die orthogonalen Kurvenscharen dieser a- und b-Gleitlinien bilden das sogenannte Gleitlinienfeld oder Gleitliniennetz (Abb. 1). Die Verformung des Materials erfolgt entlang dieser Linien und ist an der Oberfläche teils mit blossem Auge, im Detail nur mit dem Elektronenmikroskop sichtbar.

Gleitlinienfelder sind für zahlreiche technologische Probleme bestimmt worden und sind für die Lösung von Deformationsproblemen im Rahmen der Gleitlinientheorie von besonderer Bedeutung. Geschlossene Lösungen sind nur für einige spezielle Fälle bekannt, z.B. für ebenes Fliesspressen ohne Wandreibung und mit 50 % Dickenabnahme (Abb. 2).

2) die bei der Verformung von Kristallen an der Oberfläche teils mit blossem Auge, im Detail jedoch nur mit dem Elektronenmikroskop sichtbaren Gleitspuren entlang der Gleitebenen.

Gleitlinien sind in der Regel nicht die Spuren einheitlich abgeglittener Gebiete, sondern setzen sich aus einzelnen Gleitstufen zusammen. So beträgt beispielsweise die Abgleitung auf einer einzelnen solchen Stufe bei Aluminium zwischen 70 und 120 nm. Die feinen Gleitlinien von 20 nm und weniger, wie sie besonders bei kleinen Abgleitungen gefunden werden, werden in der Literatur häufig als Elementarstruktur der Gleitlinien bezeichnet.

Die Gleitlinienbildung hängt von der Kristallstruktur und der Verfestigung ab. Je nach Verfestigungsbereich treten gleichmässige oder unregelmässige, lange oder kurze, stärker oder schwächer sichtbare, dichtere oder weniger dichte Gleitlinien auf. [CS2]

Gleitlinien

Gleitlinien 1: Element einer Gleitlinienschar eines ebenen, ideal-plastischen Spannungszustandes. Die durch die a- und b-Gleitlinien gekennzeichneten Gleitrichtungen sind die Linien extremaler Schubspannung k von überall gleichem Betrag Y / 2 (Y = Fliessspannung). Sie sind gegenüber den Hauptspannungsrichtungen um 45° gedreht.

Gleitlinien

Gleitlinien 2: Gleitlinienfeld beim ebenen Fliesspressen mit 50 % Dickenabnahme. Im Fächer OAB wird der Werkstoff plastisch umgeformt. Die Zone OBC ist plastifiziert, aber starr. Gleiches gilt für die Zonen unterhalb der Symmetrieachse. Die restlichen Zonen sind nicht plastifiziert.

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