Festkörperphysik, ältestes zur technischen Reife entwickeltes Verfahren zur Kristallzüchtung aus der Schmelze. Das Verneuil-Verfahren gestattet die Züchtung von Kristallen mit sehr hohen Schmelztemperaturen. Einer Knallgasflamme, in der Temperaturen bis 2 200 °C erreicht werden, wird die pulverförmige Ausgangssubstanz zugeführt. Das in der Flamme geschmolzene Material fällt in Form kleiner Tröpfchen auf den Kristall, der von einer feinen Schmelzhaut bedeckt wird, und kristallisiert dort an. Die Anordnung ist von einem wärmedämmenden Aufbau umgeben. Nach dem Verneuil-Verfahren werden seit Beginn des Jahrhunderts synthetische Schmucksteine aus Korund und Spinell mit verschiedenen färbenden Zusätzen sowie Lagersteine für die Uhrenindustrie gefertigt.
Verneuil-Verfahren: Schematische Darstellungder Apparatur zur Durchführung des Verneuil-Verfahrens zur Kristallzüchtung aus der Schmelze: 1 Behälter für das pulverförmige Ausgangsmaterial mit Siebboden; das Pulver wird mit einem Rüttelmechanismus durch das Sieb getrieben; 2 Brenner, 3 wachsender Kristall, 4 Halterung mit Absenkvorrichtung.
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