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Vergrößerung

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Autor:
Karl-Wilhelm Steinfieber

Fotografieren beginne in der Dunkelkammer, meinen manche, und sie übertreiben natürlich. Aber zweifellos ist die Endstufe des fotografischen Prozesses, die Vergrößerung des Bildes in der Dunkelkammer unter dem Vergrößerungsgerät, ein sehr entscheidender Schritt zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen Bildes. Dieses vergrößerte Bild kann ein Papierbild oder ein Diapositiv sein. Kleinbildnegative (24 x 36 mm) sollten mindestens fünffach, also auf ein Format von 13 x 18 cm vergrößert werden, wenn man diskutable Bildwirkungen erreichen möchte. Kleinere Bildformate sind wenig geeignet, dem Bildinhalt, und sei es ein noch so einfaches Moitv, in seinem ganzen Detailreichtum gerecht zu werden. Für Wand- und Ausstellungsbilder sind, da hier die Betrachtungsabstände größer werden, Formate zwischen 30 x 40 cm und 50 x 60 cm (auch größer) durchaus angemessen. Die Qualität moderner Filme erlaubt eine solche Vergrößerung ohne Schwierigkeiten. In Extremfällen, z. B. beim Einsatz von Fotos für die Werbung, werden heute selbst vom Kleinbildformat metergroße Vergrößerungen von hoher Schärfe hergestellt. Hierfür ist allerdings der Weg des Umkopierens über größere Inter-negativ-Formate üblich. Das bisher größte Farbdiapositiv, das auf diese Weise nach einem Kleinbildformat vergrößert wurde, ist über 18 m breit und 5,5 m hoch (Internegativ). Das entspricht etwa einer 50ofachen Vergrößerung eines Diapositivs von 24 x 36 mm. Dies zeigt, daß der Vergrößerungsfähigkeit moderner Filmmaterialien kaum Grenzen gesetzt sind. Voraussetzung ist ein einwandfrei belichtetes und entwickeltes Originalnegativ oder Diapositiv. Ebenso entscheidend wie die richtige Bildgröße kann die gestalterische Einflußnahme des Fotografen auf den Vergrößerungsvorgang selbst sein. Hier wird einiges für die ästhetischen Qualitäten des Bildes getan: durch die Wahl der geeigneten Papier-Gradation, durch Nachbelichten, Abhalten oder Abwedeln. Es geht um die gleichmäßige Durchzeichnung, das Hervorheben oder Zurückdrängen bestimmter Details. Selbst bei einwandfreier Aufnahmetechnik und präziser Entwicklung des Negativs läßt sich durch solche Manipulationen die Abbildungsqualität optimieren. Nicht vergessen sei die Wahl des wirksamsten Bildausschnitts, z. B. durch Veränderung der durch das Negativformat gegebenen Seitenverhältnisse oder durch Abmaskieren von Randpartien, die die formale Ordnung des Bildinhalts stören. Es zeigt sich, daß dem rein gestalterischen Teil der Vergrößerungsarbeit eine ähnlich große Bedeutung zukommt wie dem der Aufnahmetechnik. Nicht immer läßt sich ein Motiv schon in der Aufnahme in vollendeter Form erfassen, sei es aufgrund eines ungünstigen Kamerastandorts oder sonstiger ungünstiger Umstände bei der Aufnahme. Eine gekonnte Vergröße- rungstechnik bietet dann die Chance zu einer letzten wirksamen Korrektur.

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