Laserphysik und
-technik, N2-Laser,
ein vibronischer Molekül-Gaslaser mit sehr hoher Strahlungsverstärkung
(Kleinsignalverstärkung). Das Lasermedium besteht meist aus reinem Stickstoff
bei Drücken zwischen wenigen mbar und mehr als 1 bar; der Stickstofflaser kann
jedoch auch mit normaler Luft (78 % N2) betrieben werden. Die Besetzungsinversion
erzielt man mittels Elektronenstossanregung in einer Gasentladung. Das
Energieniveauschema des N2-Lasers
ist mit den elektronischen Zuständen und
dargestellt, die jeweils mehrere
Vibrationsniveaus besitzen (siehe Abb.; Franck-Condon-Prinzip). Insgesamt sind
über 440 verschiedene Laseremissionslinien bekannt, die sich vom ultravioletten
bis in den mittleren infraroten Spektralbereich erstrecken. Übergänge zwischen
Vibrationsniveaus der angeregten elektronischen Zustände
und
besitzen Emissionswellenlängen zwischen 0,75
und 1,24 mm.
Die intensivste Linie des Stickstofflasers bei 337,1 nm resultiert jedoch aus
dem Übergang zwischen den jeweils untersten Vibrationszuständen
. Auf Grund der
Beteiligung vieler Rotationszustände beider Vibrationsniveaus ergibt sich in
diesem Fall eine relativ grosse Emissionsbandbreite von ca. 0,1 nm. Mit der
direkten Elektronenstossanregung des C-Zustands entspricht das Niveauschema
einem Drei-Niveau-Laser. Da ausserdem die beteiligten Laserniveaus C und B
Lebensdauern
besitzen (ebenso
), ist der
Stickstofflaser »self-terminating« (d.h. die Bestzunginversion kann nicht
aufrechterhalten werden) und daher nur als Pulslaser zu betreiben.
Die Vorteile dieses Lasertyps lagen lange Zeit in seiner hohen Leistung bei verhältnismässig geringem technischen Aufwand: Erreichbare Pulsspitzenleistungen liegen bei 10 MW bei Pulsdauern um 5 ns und Repetitionsfrequenzen um 100 Hz. Inzwischen wurde er jedoch weitgehend von Excimerlasern abgelöst. Physikalisch interessant bleibt der N2-Laser jedoch wegen seiner Kleinsignalverstärkung von bis zu 340 db / m (entsprechend 2 cm-1) für die Linie bei 337,1 nm, die damit z.B. etwa um einen Faktor 100 grösser als die Verstärkung im Argon-Ionen-Laser ist. Dies erlaubt im Prinzip den Betrieb des Lasers ohne Resonatorspiegel, d.h. eine das Medium durchlaufende Welle (ausgelöst durch eine erste spontane Photonenemission) kann quasi die gesamte Besetzungsinversion in einem Durchgang abbauen (Superradianz). Um die effektive Weglänge im Medium zu erhöhen und die Strahlqualität zu verbessern, wird jedoch typischerweise mindestens ein Spiegel verwendet.
Stickstofflaser: Energieniveauschema des Stickstofflasers.
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