Laserphysik und -technik, derjenige Teil des elektronischen, Vibrations- oder Rotations-Termschemas eines in einem Lasermedium verwendeten Atoms, Moleküls oder Festkörpers, der direkt oder indirekt an der induzierten Emission beteiligt ist (Laser). Da ein Laser nur betrieben werden kann, wenn sich eine ausreichende Besetzungsinversion herstellen lässt, ist die Existenz eines geeigneten Laserniveauschemas Voraussetzung dafür, dass ein bestimmtes Material als Lasermedium verwendet werden kann. Generell wird sich in einem Teilchenensemble eine thermische Verteilung einstellen, d.h. in einem energetisch tiefer gelegenen Zustand befinden sich immer mehr Teilchen als in jedem der höher gelegenen Niveaus. Von einer Besetzungsinversion spricht man, wenn zumindest ein höhergelegener Zustand stärker besetzt ist als ein tiefergelegener. Der Übergang des Teilchens von einem zum anderen Niveau kann sowohl durch Absorption oder Emission von Photonen als auch durch Stösse mit anderen Teilchen geschehen.
Das einfachste Niveauschema eines Teilchens besteht aus einem
System mit zwei Energieniveaus: einem unteren Niveau , im
allgemeinen der nicht-angeregte Grundzustand des Teilchens, und einem
energetisch angeregten oberen Niveau
, dessen
Energie E2 grösser ist als die des unteren E1.
Ein Laser lässt sich mit diesem Zwei-Niveau-Schema allerdings nicht realisieren,
da in diesem System keine Besetzungsinversion zu erzielen ist.
Das einfachste verwendbare Laserniveauschema ist das
»Zwei«-Niveau-Schema. Hier sind in den Atomen (oder Molekülen) des Lasermediums
der Grundzustand , ein oberes
Niveau
und ein dazwischenliegendes Niveau
an der Herstellung der Besetzungsinversion
beteiligt, mit
. Durch
einen geeigneten Pumpmechanismus werden die Atome zuerst aus dem Grundzustand
nach
angehoben; durch einen optischen oder strahlungslosen
Übergang gelangen diese Teilchen dann mit der Zerfallsrate r32
in den Zustand
. Der
eigentliche Laserübergang, d.h. der Übergang, bei dem es zur induzierten
Emission von Laserphotonen kommt, liegt zwischen diesem Niveau
und dem Grundzustand
. Dieses
Niveauschema eignet sich nur für Pulslaser, weil eine Besetzungsinversion
zwischen
und
nur möglich ist, wenn mehr als die Hälfte
aller Teilchen gleichzeitig aus dem Grundzustand angeregt werden können.
Das Drei-Niveau-Schema ist dem »Zwei«-Niveau-Schema sehr
ähnlich, jedoch findet hier der Laserübergang zwischen den beiden angeregten
Niveaus und
statt, so dass lediglich das obere Niveau
ausreichend schnell gefüllt und das untere
Niveau
ausreichend schnell geleert werden muss und
eine Besetzungsinversion auch bei wesentlich geringeren Anregungsraten erreicht
werden kann. Es ist jedoch oft schwierig, ein geeignetes Niveau
zu finden, das schnell genug aus dem
Grundzustand zu bevölkern ist, jedoch gleichzeitig eine so geringe Zerfallsrate
hat, dass der Übergang primär durch induzierte Emission erfolgen kann. Im
Helium-Neon-Laser wird dieses Problem dadurch gelöst, dass die Bevölkerung des
oberen Niveaus
des Neons weniger durch direkte Anregung des
Neons selber geschieht, sondern vor allem durch eine Anregung des Heliums, das
selber nicht an der Laseremission beteiligt ist, aber in Stössen zweiter Art
seine Energie sehr effizient an das Neon abgibt und so die Besetzungsinversion
herstellt.
In einem Vier-Niveau-Schema ist es durch einen weiteren, sehr
kurzlebigen Zustand möglich, für das obere Niveau
des Laserübergangs einen langlebigen, z.B.
einen metastabilen, Zustand zu wählen und diesen durch Zerfall aus dem
energetisch höheren, ebenfalls kurzlebigen Niveau
effizient zu bevölkern. Sind die Zerfallsraten
r23 (in das obere Laserniveau) und r41 (aus dem unteren
Laserniveau in den Grundzustand) wesentlich grösser als die Rate r34
des spontanen Zerfalls des Laserübergangs, dann lässt sich die
Besetzungsinversion leicht erzeugen und aufrechterhalten. (Diodenlaser,
Farbstofflaser)
Niveauschema: a) Zwei-Niveau-Schema, b) »Zwei«-Niveau-Schema, c) Drei-Niveau-Schema, d) Vier-Niveau-Schema.
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