Thermodynamik und statistische Physik, mathematische Modelle, in denen die Abhängigkeit der molekularen Anziehungs- und Abstossungskräfte vom Abstand zum Molekülmittelpunkt durch mathematisch einfach zu handhabende Ausdrücke dargestellt wird. Die Molekülmodelle sind Ansätze zur Bestimmung der wahren Grösse und radialen Abhängigkeit dieser Molekularkräfte, denn gaskinetische Berechnungen von Transportkoeffizienten und deren Vergleich mit experimentell bestimmten Werten gestatten eine Anpassung der Molekülmodelle an die wirklichen Molekularkräfte durch geeignete Wahl freier Parameter.
Folgende Modelle enthalten nur Abstossungskräfte: Das einfache,
bereits von Clausius 1858 benutzte Modell starrer Kugeln mit Radius d wird durch das Potential für r < d und
für r > d beschrieben, das Chapman-Enskog-Modell durch
, wobei n
> 2 ein zunächst unbestimmter Parameter ist. Ein Spezialfall hiervon und von
besonderer Bedeutung sind die Maxwellschen Moleküle, die durch das Potential
beschrieben werden.
Im Sutherland-Modell werden zusätzlich Anziehungskräfte durch
ein Potenzkraft-Potential berücksichtigt, d. h. für r < d und
für r > d. Mit dem Lennard-Jones-Potential
das sowohl für Anziehungs- als auch für Abstossungskräfte ein
Potenzgesetz annimmt, erreicht man eine beträchtliche Annäherung an die realen
Verhältnisse. Mit diesem Modell gelang erstmalig eine qualitativ befriedigende
Berechnung eines Thermodiffusionskoeffizienten. Durch direkte
quantentheoretische Berechnungen der Molekülkräfte erhält man das
Exponential-Potential-Modell mit . Die
Konstanten a, b und c lassen sich für einfache Moleküle quantentheoretisch
unmittelbar berechnen. In letzter Zeit gelang es durch Anwendung der modernen
Rechentechnik, mathematisch komplizierte, die Realität besser widerspiegelnde
Molekülmodelle zu behandeln.
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