Eine der jüngsten Stilrichtungen der Ideenkunst (Conceptual Art). Sie gilt als Protest gegen den Uti-litarismus, gegen die Ansicht, »daß gut und schön sei, was nützlich ist«. So ähnlich formulierte es Michael Heizer (geb. 1944), der mit Walter de Maria (geb. 1935) als einer der Protagonisten der Land Art gilt. Sie beschäftigt sich mit landschaftlichen Formveränderungen. Eingriffe in den natürlichen, gewachsenen aber auch in den besiedelten und bebauten Landschaftsraum - von den Künstlern selbst inszeniert und auf Foto, Film und Video registriert werden zum Kunstwerk erhoben. Einerseits geht es diesen Künstlern um die Dokumentation der Vergänglichkeit des menschlichen Anwesendseins, andererseits um Protest gegen die Künstlichkeit synthetischer Großstadtwelten. Die Leere eines Wüstenstriches, die Weite einer Dünenlandschaft oder die Dramatik einer abgelegenen, verkarsteten Gebirgslandschaft werden zum Ort der Handlung. Spektakuläre Eingriffe in diese Landschaft, das Ausheben von Gräben, die aus der Ferne Hyroglyphen gleichen, das »Verpacken« eines ganzen Gebirgstales sind Inhalte solcher Aktionskunst. Rein fotografische Varianten der Land Art haben in den letzten Jahren zu ungewöhnlichen Dokumentationen und Interpretationen geführt. So schuf der Holländer Ger Dekkers (geb. 1929) »25 Planned Landscapes«, Bildserien von Landschaften, die jeweils in einer Reihe von 7 nebeneinandergestellten Farbdias auf eine Super-Breitwand pro-jiziert werden. Dekkers möchte dokumentieren, daß die eigene Empfindung für die Landschaft künstlerisch vorgeprägt ist. Das formal verbindende Element seiner Einzelbilder ist die streng eingehaltene Horizontlinie der Land-schaftsausschnitte, die in Art einer Panoramaaufnahme ein Gesamtbild ergeben oder auch nur unterschiedliche perspektivische Ansichten von ein und derselben Landschaft in unterschiedlichen Ausschnitten zeigen. Der Fotograf bevorzugt Motive, die »planvolle Eingriffe des Menschen« in die Landschaft erkennen lassen (Gräben, Kanäle, Aufschüttungen). Harald Mante (geb. 1936) geht es in seinen landschaftlichen Bild-reihungen um die Dokumentation von Zeit und Raum beim Durchschreiten einer Landschaft. Sie wird in genau fixierten Schrittabständen fotografiert. Dabei verändern sich Perspektiven und Abbildungsmaßstäbe nur minimal. Die dabei entstehenden Einzelbilder werden nebeneinander und übereinander in chronologischer Folge aufgereiht. Daraus entstehen Gesamtbilder von präziser geometrischer Ordnung, die sehr ästhetisch wirken. Andere Ziele verfolgt Dennis Oppenheim (geb. 1938). Er fotografierte Fotosequenzen von Stadtlandschaften, in die Menschen oder Autos dramaturgisch miteinbezogen sind. Er verläßt die kommentierende oder beschreibende Ebene, die das Charakte-ristikum der meisten Bildereignisse der Land Art sind, zugunsten einer Handlung, die in der Stadtlandschaft spielt und sich selbst interpretiert. Die Qualität der Fotografie ist bei manchen Land-Artisten von sekundärer Bedeutung.
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