Thomas Samuel,*18. Juli 1922,
Cincinnati, Ohio; 17. Juni 1996, Cambridge, Massachusetts; amerikanischer
Physiker und Wissenschaftshistoriker; Studium der Physik an der Harvard
University bis zur Promotion 1949; bis 1956 Assistenzprofessor für
Wissenschaftsgeschichte in Harvard; danach Wechsel an die University of
California in Berkeley, ab 1961 Professor für Wissenschaftsgeschichte; 1964 M.
Taylor Professor of Philosophy and History of Science an der Princeton University;
ab 1979 Professor für Wissenschaftsphilosophie und -geschichte am MIT in Boston
und 1983 Ernennung zum Laurence S. Rockefeller Professor of Philosophy. Kuhn
erkrankte in seinen letzten Lebensjahren an Krebs, dem er 1996 erlag. Seine
Hauptarbeit über die Struktur wissenschaftlicher Erkenntnisse basiert darauf,
dass Wissenschaftler nur in geringem Masse objektiv, aber in grossem Masse
konservativ denken. Neue Beobachtungen und Experimente interpretieren sie daher
im Licht eines herrschenden Paradigmas. Abweichungen von einer solchen
zentralen Lehrmeinung werden in der Regel so lange ignoriert, bis der Druck der
unvereinbaren Fakten so gross wird, dass ein Paradigmenwechsel unausweichlich
ist. Damit lehnt Kuhn eine stetige und allmähliche (evolutionäre) wissenschaftliche
Entwicklung ab und propagiert eine abrupte revolutionäre Entwicklung. Beispiel
eines derartigen Paradigmenwechsels ist das kopernikanische Weltbild, welches
das geozentrische Weltbild ablöste.
Literatur: The Structure of Scientific Revolutions, 1962.
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