Richardson-Effekt, Effekt, der die Emission von Elektronen aus Metallen und Halbleitern durch thermische Anregung beschreibt (Elektronenquelle). In Metallen und Halbleitern müssen die am losesten gebundenen Elektronen, die Leitungselektronen, die sog. Ablösearbeit F aufbringen, um die Anziehung der positiv geladenen Ionenrümpfe zu überwinden. Elektronenzustände sind bei der Temperatur T = 0 bis zur Fermi-Kante besetzt. Für Temperaturen T > 0 sind auch energetisch höher liegende Zustände gemäss der Fermi-Dirac-Statistik besetzt. Elektronen, deren Energie ausreicht, die Potentialbarriere F zu überwinden, werden von dem Metall emittiert. In Metallen liegen typische Werte für F bei 1-5 eV. Der Elektronenstrom J wird beschrieben durch das Richardson-Gesetz: , wobei A eine Konstante, kB die Boltzmann-Konstante und T die Temperatur ist. F ist i.d.R. temperaturabhängig. Für die meisten Metalle lässt sich F in der Form: F = F0 + aT angeben, wobei F0 nicht von der Temperatur abhängig ist. Gewöhnlich werden diese Emissionscharakteristika in der Richardson-Auftragung dargestellt, d.h. log(J / T2) über T-1. Dann ergibt der Schnittpunkt mit der x-Achse die Konstante A und die Steigung der Kurve den Wert F0 / kB. Bei Halbleitern ist F temperaturabhängig, dies wird bestimmt durch die Besetzungswahrscheinlichkeit der Elektronenzustände im Leitungsband sowie die Verteilung der Donatorniveaus.
Das freie Technik-Lexikon. Fundierte Informationen zu allen Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften, für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker & alle Interessierten. Professionell dargeboten und kostenlos zugängig.
TechniklexikonModernes Studium der Physik sollte allen zugängig gemacht werden.