Techniklexikon

Fraunhofer

Biographien, Joseph von, deutscher Physiker und Glastechniker, *6.3.1787 Straubing, †7.6.1826 München; hervorragender Glasschmelzer und Optiker; ab 1806 Mitarbeiter in der mechanisch-optischen Werkstätte von G.F. von Reichenbach, J. Liebherr und J. von Utzschneider in München, in der geodätische und astronomische Instrumente gefertigt wurden, ab 1809 Teilhaber der Werkstätte und ab 1813 Leiter der optischen Abteilung, die sich 1807-19 in Benediktbeuern befand; ab 1819 Professor in München, seit 1823 Konservator des Physikalischen Kabinetts der Bayerischen Akademie; führte um 1817 Untersuchungen zur Beugung paralleler Lichtstrahlen (Fraunhofersche Beugung) durch; Erfinder des Beugungsgitters (300 Striche pro mm) zur absoluten Messung von Lichtwellenlängen und Entdecker (1814, unabhängig von W.H. Wollaston) der nach ihm benannten Fraunhofer-Linien, dunkler Absorptionslinien im Sonnenspektrum, die er mit einzelnen Buchstaben bezeichnete; diese Absorptionslinien wurden später auch bei den irdischen Substanzen gefunden und dienen zur Unterscheidung und Identifizierung der Stoffe; bis 1814 bestimmte er mit Beugungsgittern die Wellenlängen von etwa 1 500 Absorptionslinien und benutzte sie zur Definition monochromatischer Strahlung sowie zur Messung von Brechzahlen; erfand ferner die deutsche Montierung und stellte auf der Grundlage von ihm eingeführter neuer Schleif-, Berechnungs- und Prüfmethoden hervorragende achromatische Linsen her, die als Refraktorobjektive (z.B. im 24-cm-Dorpat-Refraktor oder im Königsberger 15,8-cm-Heliometer, mit dem F.W. Bessel seine erste Sternparallaxenbestimmung machte) berühmt wurden. Nach ihm ist die 1949 gegründete Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. mit Sitz in München benannt, die in (1998) 47 (Haupt-)Instituten in Deutschland im wesentlichen anwendungsorientierte Forschung auf natur- und ingenieurwissenschaftlichem Gebiet betreibt.

Fraunhofer, Joseph von