Bei jedem Entwicklungsprozeß, egal ob Schwarzweiß- oder Farbentwicklung, wird das in seinen Salzen vorliegende Silber durch den Entwickler an den belichteten Stellen reduziert (entwickelt), wobei der Entwickler dadurch seinerseits oxidiert wird (Redoxreaktion). Bei der Schwarzweißentwicklung hat dieses Oxidationsprodukt des Entwicklers keine weitere Bedeutung, abgesehen von seiner entwicklungshemmenden Wirkung. Bei der Farbentwicklung hingegen reagiert die oxidierte Entwicklersubstanz sofort und am Ort ihrer Entstehung (an den Stellen, wo der Film belichtet ist und nun ein Schwarzweißbild entwickelt wird) mit dem in der Emulsion befindlichen Farbkuppler. Bei dieser Reaktion zwischen dem oxidierten Entwickler und dem Farbkuppler entstehen Farbstoffe, deren Farbe von der jeweiligen chemischen Beschaffenheit des Farbkupplers abhängt. Sowohl Entwickler als auch Farbkuppler sind an sich farblose Substanzen. Farbe entsteht also erst durch Reaktion beider Komponenten. So ergibt z. B. der Farbentwickler (ein Dialkyl-p-phenylendiamin) bei der oxidativen Kupplung mit Acetessigester einen gelben Farbstoff. Acetessigester kann daher als Gelbkuppler bezeichnet werden. Pyrazolon-Derivate ergeben als Farbkuppler einen purpurnen Farbstoff, Phenole einen blauen, Naphtole einen blaugrünen usw. Im Anschluß an die Farbentwicklung kommt der Film (oder das Papier) ins Bleichbad, in welchem das schwarze Silberbild aus der Emulsion herausgelöst wird. Zurück bleiben die Farbstoffe, die das Farbbild erzeugen.
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