Medizinische Physik, Medizintechnik, elektrophysiologisches Verfahren zur Registrierung der elektrischen Aktivität des Gehirns (Elektroenzephalogramm, EEG). Dazu werden zunächst Elektroden auf der Kopfhaut angebracht, unter Umständen durch Öffnen des Schädels auch direkt am Gehirn. Die Elektroden registrieren dann die periodischen Potentialschwankungen, die mit Strömen durch die Hirnrinde verbunden sind. Diese Hirnstromwellen werden in Abhängigkeit von ihrer Frequenz eingeteilt. Man unterscheidet Alphawellen (8-12 Hz), Betawellen (13-30 Hz), Thetawellen (4-7 Hz) und Deltawellen (< 4 Hz, Abb.). Bei der Beurteilung des Enzephalogramms muss stets das Alter des Patienten berücksichtigt werden, da es entscheidenden Einfluss auf den vorherrschenden Rhythmus nimmt. Während bei Säuglingen und Kleinkindern Delta- und Thetawellen dominieren, liegen bei Erwachsenen eher alpha- und beta-artige Rhythmen vor. Zudem spiegelt ein Enzephalogramm das Aktivitätsniveau des Gehirns wider. Bei geistiger Betätigung erhöht sich die Frequenz der Hirnstromwellen und verlagert sich in den Betabereich. Demgegenüber sinkt sie während des Schlafes in den Theta- und Deltabereich ab. Mit Hilfe eines Enzephalogramms lassen sich einige Hirnerkrankungen oder Störungen des zentralen Nervensystems diagnostizieren. Darüber hinaus dient das Enzephalogramm heute zur Feststellung des Hirntodes. Bei Erlöschen der bioelektrischen Hirntätigkeit sind keine Potentialschwankungen nachweisbar, und man erhält eine sog. Nullinie.
Elektroenzephalographie: Typische Formen von Hirnstromwellen.
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