Umkehrung der Absorption und der Adsorption. Oberflächen- und Grenzflächenphysik, Übergang von Atomen oder Molekülen von der Oberfläche eines Materials in die Gasphase als Umkehrung der Adsorption. Die Teilchen müssen dazu eine Energiebarriere (die Desorptionsbarriere), überwinden. Die erforderliche Energie kann durch thermische Anregung oder durch gezielte Anregung elektronischer bzw. vibronischer Zustände zugeführt werden. Chemisorbierte Teilchen sind aufgrund ihrer höheren Bindungsenergien thermisch stabiler als physisorbierte. Experimentell zugänglich ist die temperatur- und bedeckungsabhängige Desorptionsrate r, die Zahl der pro Zeit- und Oberflächeneinheit desorbierten Teilchen. Sie ist mit der Desorptionsenergie Edes und der Bedeckung q verknüpft (m: Reaktionsordnung):
r ~ exp ( - Edes/RT)qm.
Desorption tritt auch auf, wenn durch andere Einflüsse, wie z.B. durch Verändern des Dampfdruckes über dem Adsorbat, das thermodynamische Gleichgewicht des Systems gestört wird (u.a. beim Leerpumpen einer Vakuumkammer). Experimentelle Untersuchungen von Desorptionsvorgängen werden im Rahmen der Desorptionsspektroskopie durchgeführt. Desorptionsprozesse sind auch in der Vakuumerzeugung und bei der heterogenen Katalyse von Bedeutung.
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