das Abrutschen
grosser Schlamm- oder Gesteinsmassen (bis 10 km3) mit hohen Geschwindigkeiten (bis 100m/s) und
Energiefreisetzung bis zu 1017J
(was der Jahresleistung von drei 1-GW-Kraftwerken entspricht). Die momentane
Schwerpunktsgeschwindigkeit kann abgeschätzt werden durch , wobei Dh
der Höhenunterschied zwischen der tatsächlichen Bahn des Schwerpunktes und der
geraden Verbindung von dessen Anfangs- und Endposition ist (Abb.). Die lange
nicht verstandene grosse Reichweite von manchen Bergstürzen beruht u.a. auf dem
Mechanismus der thermischen Selbstschmierung: In der Kontaktzone von bewegten
Gesteinsmassen und festem Untergrund führt die enorme Reibungswärme zum
Schmelzen von Gestein und damit zu einer Verminderung des Reibungskoeffizienten
um einen Faktor zwei bis drei. Als Erstarrungsprodukte dieses
Reibungsschmelzens werden in der Umgebung von Bergstürzen Gesteinstypen (Friktionite)
mit allen Anzeichen einer extremen Temperaturbelastung gefunden.
Bergsturz: Geländeprofil a) vor und b) nach einem Bergsturz mit den jeweiligen Schwerpunkten (SA und SB) des abgerutschten Materials. Die Grösse Dh ist der Höhenunterschied zwischen der geraden Verbindung von SA mit SB und der wirklichen Bahn des Schwerpunktes. Die Abbildung bezieht sich auf einen wirklichen Bergsturz (Longarone, Italien, 1963).
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