historisch wichtiges Standardproblem der
Hydrodynamik, das mit Hilfe der Bernoullischen Gleichung behandelt werden kann.
Betrachtet wird hierbei eine aus einem Gefäss durch eine Mündung ausfliessende
Flüssigkeit der Dichte r. Ist die Wasserspiegelfläche (Niveau h1) gross gegen die
Mündungsfläche (Niveau h2), so kann die Geschwindigkeit der Flüssigkeit an der
Oberfläche vernachlässigt werden (Abb.) und mit der Bernoullischen Gleichung
gilt . Für die
Ausflussgeschwindigkeit
2 ergibt sich damit die
als Torricellisches Theorem bekannte Beziehung
.
Ganz analog leitet man die Ausströmgeschwindigkeit 2 eines unter dem Druck p2 in einem Behälter
befindlichen Gases der (konstanten) Dichte r her. Ist p1 der Aussendruck, ergibt
sich, wieder unter Verwendung der Bernoullischen Gleichung, das Bunsensche
Ausströmgesetz (Ausströmgesetz, Bunsensches):
Bei Machzahlen > 0,2 bzw. grossen Druckdifferenzen muss die Kompressibilität des Gases (Isentropenexponent k) berücksichtigt werden, und man erhält:
Die maximale Ausströmgeschwindigkeit 2, max ist also selbst
bei der Expansion des Gases ins Vakuum (p1 = 0) endlich. Für Luft von 0°C
ergibt sich unter Annahme der idealen Gasgleichung:
.
In der Praxis wird die Ausflussgeschwindigkeit durch die Flüssigkeitsreibung
und die durch die Umlenkung des Flüssigkeitsstrahles hervorgerufene Verengung
(Kontraktion) des Strahles reduziert. Beide Effekte berücksichtigt man durch
Multiplikation von 2 mit der Ausflusszahl 0 < m < 1, die
ihrerseits das Produkt von Geschwindigkeitsziffer j und Kontraktionszahl a
ist. Für Wasser bei scharfkantigen Öffnungen ist m = ja
= 0,59.
Ausfluss aus Öffnungen: Zum Torricellischen Theorem.
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