Begriff aus der Strömungsmechanik, der eine Kraft bezeichnet, die an einem von einer Flüssigkeit oder einem Gas umströmten Körper durch unterschiedliche Druckverteilung an dessen Oberfläche zustande kommt. Erreicht wird das durch eine geeignete Formgebung des Körpers (Wölbung in Auftriebsrichtung) und/oder gewisse Anströmrichtungen. Flugzeugflügel, Propellerblätter und Turbinenschaufeln sind A. liefernde Körper.
Im Modellbau:
Kraft, die der Schwerkraft eines Körpers in Flüssigkeiten oder Gasen ent gegenwirkt Wird der A. eines Modells grö ßer als sein Gewicht, schwimmt es (Schiffsmodell) oder fliegt es (Flugmodell). Man unterscheidet: 1) Statischer A, der gleich dem Gewicht der vom eingetauchten Körper verdrängten Flüssigkeits- oder Gas menge ist (Archimedisches Prinzip), Ver drängungsmodelle schwimmen und Bal lone, Luftschiffe fliegen infolge des sta tischen A. 2) Dynamischer A., der durch Kräfte (Sog und Druck) eines an- oder um strömten Körpers zustande kommt, Gleit modelle können nur infolge des dyna mischen A. gleiten und Flugmodelle fliegen.
1) dynamischer Auftrieb: die Kräfte, die gleichmässig
umströmten Körpern senkrecht zur Strömung angreifen, sofern die Zirkulation um
den Körper ungleich null ist. Durch das Auftreten der zirkulatorischen
Umströmung, die der einfachen Potentialströmung um den Körper überlagert ist,
erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit auf der einen Seite des Körpers, auf
der anderen Seite hingegen wird sie vermindert (Abb.). Nach der Bernoullischen
Gleichung ist die Differenz der Strömungsgeschwindigkeiten einer Druckdifferenz
äquivalent, welche damit zur resultierenden Querkraft führt. Die
Kutta-Joukowsky-Gleichung liefert den quantitativen Zusammenhang zwischen der
Zirkulation G, der Anströmgeschwindigkeit c ¥ , der Dichte des
Strömungsmediums r und dem Auftrieb FA bei reibungsfreier, ebener Umströmung
des Profils der Länge l: .
Wirkt der Auftrieb nicht entgegen der Schwerkraft, sondern quer dazu, so spricht man auch von Quertrieb.
Die nichtverschwindende Zirkulation kann etwa dadurch entstehen, dass der Körper rotiert (Magnus-Effekt). Er tritt ebenfalls bei Tragflügelprofilen als Folge der Grenzschichtablösung beim Anfahren auf (Anfahrwirbel, Tragflügel).
2) Hydrostatischer Auftrieb: die der Schwerkraft
entgegenwirkende Kraft, die ein teilweise oder ganz von einer ruhenden
Flüssigkeit oder von einem ruhenden Gas (aerostatischer Auftrieb) umgebener
Körper infolge der Wirkung der Flüssigkeits- bzw. Gasdrücke auf seine
Oberfläche erfährt; der Auftrieb ist demgemäss die Resultierende der auf alle
Oberflächenelemente des Körpers einwirkenden Druckkräfte. Nach dem
Archimedischen Prinzip ist die Auftriebskraft FA gleich der
Gewichtskraft des verdrängten Gas- bzw. Flüssigkeitsvolumens V: ; hierin steht r
für die Dichte des Fluids, g für die Fallbeschleunigung.
Die Gewichtskraftminderung DF infolge des
Auftriebs eines Körpers in Flüssigkeiten verschiedener Dichte kann also gemäss entweder bei bekannten Dichten zur Bestimmung
seines Volumens oder bei bekanntem Volumen zur Dichtebestimmung genutzt werden.
Die gesuchte Gewichtskraftminderung wird in der Praxis oft mit Hilfe von
Aräometern ermittelt. Der Auftrieb von Körpern in Luft liegt auch dem Schweben
von Ballons und Luftschiffen zu Grunde. Er muss ebenfalls bei
Präzisionswägungen, wie sie z.B. bei der Bestimmung der lokalen
Erdbeschleunigung g durchgeführt werden, berücksichtigt werden.
Auftrieb: Zur Entstehung des dynamischen Auftriebs. a) Potentialströmung um den Flügel vor Ablösung des Anfahrwirbels; b) durch den Anfahrwirbel verursachte zirkulatorische Strömung; c) Überlagerung der Stromlinien von a) und b).
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