Techniklexikon

Cassini

Giovanni Domenico oder Jean Dominique, italienisch-französischer Astronom, *8.6.1625 Perinaldo, †14.9.1712 Paris; 1650 Festungsbaumeister (1663 Befestigung der Zitadelle von Urbino) und Professor in Bologna; 1668 von König Ludwig XIV. an die Académie des Sciences nach Paris berufen; 1669 Direktor des neuerrichteten Pariser Observatoriums; führte zahlreiche Kometenbeobachtungen durch und erkannte Oberflächendetails auf dem Mars und die Phasen der Venus; bestimmte die Rotationsperioden von Venus, Mars und Jupiter; bemerkte 1665 die Abplattung von Jupiter und beobachtete über mehrere Jahre den Grossen Roten Fleck auf dem Riesenplaneten; gab verbesserte Tafeln der Jupitermonde heraus und entdeckte den Lichtzeiteffekt (periodische Verzögerungen der Verfinsterungen der grossen Jupitermonde, aus denen sein Mitarbeiter O. Römer 1675 die Lichtgeschwindigkeit bestimmte); entdeckte mit Fernrohren von über 30 m Länge vier Saturnmonde (1671 Iapetus, 1672 Rhea, 1684 Dione und Tethys) und 1675 die Teilung des Saturnrings (Cassinische Teilung); vermutete bereits (richtig), dass der Saturnring aus Myriaden kleiner Partikel besteht; bestimmte anhand von Beobachtungen des Mars die Parallaxe (und damit die Entfernung) der Sonne; entdeckte 1683 unabhängig von J. Kepler das Zodiakallicht und sagte die Existenz einer die Sonne umgebenden Aura aus Teilchen voraus; war ab 1683 an der von J. Picard begonnenen ersten grossen französischen Gradmessung beteiligt; vermutete eine Eiform der Erde; entdeckte die nach ihm benannten Cassinischen Kurven (Kurven 4. Ordnung; treten z.B. in der Polarisationsoptik auf), mit denen er die Planetenbahnen darzustellen versuchte; machte sich ferner um die Mondtopographie verdient; gab 1692 eine detailreiche Mondkarte heraus; nach ihm benannt ist auch die Cassini-Mission.