Atomistik, in allgemeinster Form die Vorstellung, dass die Eigenschaften eines Ganzen auf die Eigenschaften seiner Teile zurückgeführt werden können. Seine Präzisierung findet der Atomismus in der Atomhypothese: Die Vielfalt der beobachtbaren Erscheinungen entsteht durch die unterschiedlichen Wechselwirkungen und Zusammenlagerungen einfacher, nicht direkt wahrnehmbarer Elementarbausteine ("Atome"). Dabei spielt es keine Rolle, wie diese Elementarbausteine im einzelnen beschaffen sind. Das atomistische Weltbild hat seinen Ursprung in der antiken Naturphilosophie (Leukipp, Demokrit, Lukrez), spielte dort aber keine wesentliche Rolle und verschwand aus dem durch Aristoteles geprägten Naturbild der späten Antike und des Mittelalters. Erst zu Beginn der Neuzeit wurden ähnliche Gedanken wieder aufgenommen und z.B. von Gassendi, Boyle und von Newton weiterentwickelt. Der Übergang von einem spekulativen zu einem empirisch begründeten atomistischen Weltbild vollzog sich zu Beginn des 19. Jh. mit der Formulierung des Gesetzes der multiplen Proportionen durch Dalton (Daltonsche Gesetze) und des Avogadroschen Gesetzes. Die weitere Entwicklung im 19. Jh. wurde bestimmt durch die Diskussion, ob die Existenz von Atomen empirisch nachweisbar wäre oder als nichtempirische (metaphysische) Annahme zu gelten hätte. Nachdem die Existenz als gesichert gelten konnte, und sich darüber hinaus die Atome als zusammengesetzte Systeme herausgestellt hatten (Atommodelle), konzentriert sich die Forschung im 20. Jh. auf die Frage nach der Art und Minimalzahl der kleinsten Teilchen (Elementarteilchen). Das physikalische Weltbild des 20. Jhs. ist daher in seinen wesentlichen Zügen ein atomistisches Weltbild und steht damit im Kontrast zu holistischen Weltbildern und Naturauffassungen.
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