beschreibt die in der Atmosphäre wirkenden
Kräfte und die daraus resultierenden Luftbewegungen und Zirkulationsmuster. Die
allgemeine Bewegungsgleichung für ein Luftpaket lautet: (dies ist die um einen Reibungsterm erweiterte
Eulersche Gleichung für ein inkompressibles Fluid in einem rotierenden
Bezugssystem, Navier-Stokes-Gleichung). Dabei bezeichnet
die Geschwindigkeit der betrachteten
Luftmasse, p den Luftdruck, F das Geopotential, W
die Winkelgeschwindigkeit der Erdrotation und FR die durch Scherkräfte
bedingte Reibungskraft. Ñp wird als
Druckgradientenkraft, 2
als
Coriolis-Kraft bezeichnet. Aufgrund der gegenüber der vertikalen sehr viel
grösseren horizontalen Ausdehnung der Erdatmosphäre können die vertikalen
Komponenten der Coriolis-Kraft und der Reibungskräfte zur Berechnung
atmosphärischer Strömungen i.a. vernachlässigt werden. Auch die aus dem
Schwerefeld der Erde resultierende Kräfte spielen nur eine untergeordnete
Rolle, und in der freien Atmosphäre (oberhalb etwa 1km Höhe) können noch die
Reibungskräfte vernachlässigt werden. Die entstehenden Luftbewegungen werden so
nur noch durch das Zusammenspiel von Druckgradientenkraft und Coriolis-Kraft
bestimmt. Die resultierenden Strömungen werden als geostrophische Winde
bezeichnet (geostrophisches Gleichgewicht). Sie verlaufen parallel zu den
Isobaren, können Druckunterschiede also nicht ausgleichen. In der
darunterliegenden planetaren Grenzschicht macht sich zunehmend der Einfluss der
Bodenreibung bemerkbar, und der Wind dreht mit abnehmender Höhe immer mehr in
die Richtung des Druckgradienten (Ekman-Spirale). Häufig lässt sich die
Druckgradientenkraft direkt auf ein horizontales Temperaturgefälle
zurückführen, der resultierende geostrophische Wind wird dann als thermischer
Wind bezeichnet. Seine Geschwindigkeit steigt mit der Höhe linear an und kann
direkt aus dem horizontalen Temperaturgradienten ¶T/¶y
(siehe Abbildung) berechnet werden:
Hierbei beschreibt z die vertikale, x und y die horizontalen Achsen eines kartesischen Koordinatensystems (Abb.), g die Schwerebeschleunigung der Erde, j die geographische Breite und T die über die Höhe gemittelte Temperatur. Vor allem die atmosphärische Zirkulation in mittleren Breiten (Zone der Westwinddrift) lässt sich im Mittel als thermischer Wind beschreiben. In äquatorialen Breiten dagegen ist der Einfluss der Coriolis-Kraft nur gering. Unter solchen Bedingungen kommt es zur Ausbildung einer direkten Zirkulation in meridionaler, d.h. in etwa Nord-Süd-Richtung (Hadley-Zelle, Passatwinde). Viele dynamische Vorgänge in der Atmosphäre lassen sich auch anhand der Gleichungen zur Erhaltung der Vortizität (englisch: vorticity) beschreiben. Diese ist ein Mass für die Wirbelstärke atmosphärischer Strömungen. [TW2]
Atmosphärische Dynamik: Höhenprofil der Geschwindigkeit des
thermischen Windes in x-Richtung, x,
bei einem Temperaturgradienten DT
in y-Richtung.
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