Sorptionskältemaschine, eine Kältemaschine, die auf dem Prinzip der periodischen Austreibung eines Kältemittels aus einer Trägerflüssigkeit (Lösungsmittel) und anschliessender Absorption des nunmehr gasförmigen Kältemittels im Träger beruht. Das Funktionsprinzip ist in Abb. 1 illustriert: Das Kältemittel (z.B. Ammoniak), das zunächst in der Trägerflüssigkeit (z.B. Wasser) gelöst ist (Behälter A) wird bei der gewünschten niedrigen Temperatur zur Verdampfung gebracht, wobei die hierfür benötigte Verdampfungswärme aus der Umgebung (Luft, Kühlgut/ Behälter B) entnommen wird, die sich dadurch abkühlt. Damit die Verdampfung des Kühlmittels nicht zum Erliegen kommt, muss der Kühlmitteldampf kontinuierlich abgeführt werden (Leitung C). Damit letzterer erneut zum Kühlen verwendet werden kann, wird er in einem weiteren Gefäss (D) wieder kondensiert, was durch den Prozess der Absorption des Kältemittels in der Trägerflüssigkeit geschieht. Die bei der Absorption freiwerdende Wärme wird mittels einer Wasserkühlung abgeführt (Behälter E). Zur Rückführung des Kältemittels in den Ausgangsbehälter wird nun Gefäss D mit Hilfe einer zusätzlichen Wärmequelle (F) geheizt, wodurch das Kältemittel erneut aus dem Träger ausgetrieben und verdampft wird. Eine Verflüssigung in A stellt sich ein, wenn der Druck dort grösser als der Verflüssigungsdruck bei der dortigen Temperatur ist.
Während nach dem beschriebenen Prinzip die Gefässe A und B
jeweils Doppelfunktionen als Verflüssiger/Verdampfer bzw. Kocher/Absorber
erfüllen, was eine Aufteilung des Prozesses in eine Kühl- und eine Heizperiode
erforderlich macht, lässt sich bei Trennung der Funktionen (Abb. 2) ein
kontinuierlicher Betrieb der Kältemaschine erreichen. Das Kältemittel wird
hierbei im Kocher K bei hoher Temperatur (TH) und hohem Druck (pC) verdampft. Der
Kältemitteldampf strömt über die Trennsäule R, wo mitausgetriebener
Lösungsmitteldampf abgetrennt wird, zum wassergekühlten Verflüssiger C
(Temperatur TM),
wo er kondensiert und sich dabei abkühlt. Das kondensierte Kältemittel fliesst
nun zum Verdampfer V, wobei es im Regelventil auf den der gewünschten
Kühltemperatur (TK)
entsprechenden Verdampfungsdruck p0 entspannt wird. Das Kältemittel verdampft im
Verdampfer V, wo es die gewünschte Kälte erzeugt. Der Kreislauf wird im
wassergekühlten Absorber A geschlossen, wo der Kältemitteldampf und die vom
Kocher kommende, an Kältemittel abgereicherte Träger/Kühlmittelflüssigkeit
zusammenkommen. Die Lösung wird auf ihrem Weg vom Kocher zum Absorber über das
Lösungsregelventil LV auf den Absorberdruck p0 entspannt. Zum
Schliessen des Kreisprozesses wird die Lösung mittels der Lösungspumpe LP wieder
zurück in den Kocher befördert. Unter Annahme idealer Prozessführung
(Kreisprozesse in der Kältetechnik) lässt sich nun die Arbeitszahl der
Kältemaschine in Abhängigkeit der genannten Temperaturen TK (Verdampfer), TH (Austreiber) und TM (Verflüssiger sowie
Absorber) bestimmen. Hierzu stellt man sich die Kältemaschine als eine
Kombination aus einer Wärmekraftmaschine WK und einer Wärmepumpe WP vor (Abb.
3). Arbeiten sowohl WK als auch WP als Carnot-Maschinen, so erhält man für die Arbeitszahl
. Praktisch gilt
stets e
< 1.
Eine Diskussion realer Absorptionskältemaschinen lässt sich mit Hilfe eines
lg-p-1/T-Diagrammes durchführen. [OP]
Absorptionskältemaschine 1: Prinzipielles Funktionsschema einer Absorptionskältemaschine, A: Verflüssiger/Verdampfer, B: zu kühlendes Volumen, C: Verbindungsleitung, D: Kocher/Absorber, E: Wasserkühlung, F: Heizquelle. In der Kühlperiode (a) wird der zu kühlenden Umgebung durch Verdampfung des Kältemittels Wärme entzogen; der über die Verbindungsleitung zum Absorber abgeführte Kältemitteldampf wird dort absorbiert. In der Heizperiode (b) wird das Kühlmittel im Absorber/Kocher ausgekocht und auf diese Weise erneut dem Verdampfer/Verflüssiger zugeführt.
Absorptionskältemaschine 2: Schema einer kontinuierlich arbeitenden Absorptionskältemaschine, eingezeichnet in ein Druck-Temperatur-Diagramm. Die Trennung der Funktionen Verdampfer/Verflüssiger bzw. Absorber/Kocher ermöglicht den kontinuierlichen Betrieb. Man beachte, dass drei Temperaturniveaus erforderlich sind.
Absorptionskältemaschine 3: Illustration der theoretisch maximal möglichen Arbeitszahl einer Kältemaschine auf der Basis dreier Temperaturniveaus. Die eigentliche Wärmepumpe WP wird von einer Wärmekraftmaschine WK angetrieben.
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